Essen. . Das ehemalige Ruhrgas-Unternehmen Open Grid Europe hat Aktionen angestoßen, um in Essen aber auch im politischen Umfeld bekannter zu werden.

  • Das ehemalige Ruhrgas-Unternehmen Open Grid Europe ist ein wichtiger Gaslieferant
  • Allerdings ist der Name des Unternehmens außer in Fachkreisen kaum bekannt
  • Die OGE hat deshalb Aktionen angestoßen, um in Essen aber auch im politischen Umfeld bekannter zu werden

Jörg Bergmann steckt eigentlich in einem Dilemma. „Wir machen unseren Job am besten, wenn wir nicht wahrgenommen werden“, sagt der Sprecher der Geschäftsführung von Open Grid Europe (OGE). Das Essener Unternehmen betreibt das größte Ferngasnetz in Deutschland und sorgt mit dafür, dass Gaskunden in Essen gut versorgt werden. Für die meisten geschieht dies genauso unsichtbar wie das Gas, das durch die Leitungen strömt.

Früher gehörte das Geschäft der OGE zur Ruhrgas. Und die war jedem in Essen ein Begriff, weil sie nicht nur Gas transportierte sondern auch verkaufte. Doch seit das Gasnetz aus dem Eon-Ruhrgas-Konzern herausgelöst wurde und unter dem Namen Open Grid Europe unterwegs ist, ist auch ein ganzes Stück Bekanntheit verloren gegangen. Dabei kann die OGE nicht nur mit der Länge ihres Gasnetzes auftrumpfen. Sie gehört in Essen auch zu den großen Arbeitgebern, beschäftigt in der Stadt 1000 Mitarbeiter – insgesamt sind es 1500 im Unternehmen.

Firmeneigene Erdgasflotte

Ihr Gewicht im deutschen und internationalen Gasmarkt aber auch vor Ort in der Stadt möchte die OGE in Zukunft wieder stärker herausstreichen. „Wir wollen sichtbarer werden“, sagt ein OGE-Sprecher. In Essen engagiert sich das Unternehmen bereits vielfältig, will dies aber noch forcieren. Beispielsweise arbeitet die OGE im Camp.Essen mit – einer Start-up-Schmiede, die digitale Gründungen fördert. Im Grüne-Hauptstadt-Jahr war die OGE mit einer eigenen Kampagne „OGE kann grün“ dabei, forcierte außerdem den Aufbau einer firmeneigenen Erdgasflotte, um so einen Beitrag zu weniger CO2-Emission zu leisten.

Demnächst will die OGE sechs Fahrrad-Aufpumpstationen im Stadtgebiet aufstellen und so den Radverkehr fördern. Des Weiteren streicht OGE-Chef Bergmann die Ausbildungsleistung des Unternehmens heraus. Die OGE bilde nicht nur über Bedarf aus, sondern habe zusätzlich sechs Ausbildungsplätze für junge Flüchtlinge geschaffen.

Lobbyarbeit wird wichtiger

Und schließlich lud das Unternehmen jetzt erstmals zu einem neuen Veranstaltungsformat „Wir sind OGE“ ein. Auf dem Vorplatz der Firmenzentrale an der Kallenbergstraße präsentierte die OGE neue Technik für den Gastransport. Als Gäste eingeladen waren Nachbarn und Kunden aber auch Kommunalpolitiker und Bundestagsabgeordnete.

Denn Lobbyarbeit wird für die OGE wichtiger, weil es um die politische Frage geht, welche Rolle der fossile Brennstoff Erdgas in der Energiewende künftig spielen soll. Die energiepolitische Diskussion um Klimaschutzziele und alternative Antriebsformen ist somit auch zum politischen Geschäft der OGE geworden. Bekanntheit kann dabei sicher nicht schaden.