Essen. . Der Energiekonzern RWE wird bis Sommer 2020 ins Essener Nordviertel ziehen und baut dafür zum Teil neu. Damit setzt er auch städtebaulich ein Zeichen.

  • Der Energiekonzern baut an der Altenessener Straße drei neue Bürogebäude
  • Zwei bestehende Gebäude komplettieren den neuen Campus
  • Der Vorstand zieht 2018 ins neue Quartier, 2020 folgt der Rest der RWE-Mannschaft

Wenn der Vorstand der RWE AG bereits Mitte kommenden Jahres an die Altenessener Straße im Nordviertel umzieht, dann wird er für Monate noch eine Baustelle vor der Tür haben. Denn der Energiekonzern errichtet bis zum Frühjahr 2020 zwischen Eltingviertel und Universität seine neue Unternehmenszentrale. Insgesamt gut 2000 Mitarbeiter werden künftig dort ihren Arbeitsplatz finden. Die genauen Pläne, wie der neue Campus aussehen wird, stellte RWE am Dienstag erstmals öffentlich vor.

Zum einen sehen sie vor, dass das Unternehmen vor Ort bereits bestehende Gebäude wie die historische Verwaltung der Zeche Victoria Mathias nutzt. Sie wird derzeit modernisiert und ab Mitte 2018 Sitz des RWE-Vorstandes sein. Zum anderen werden aber auch drei neue Büro-Gebäude im unmittelbaren Umfeld gebaut, wo bis zum Sommer 2020 der Rest der RWE-Mannschaft einziehen soll, die derzeit noch im Ypsilon-Hochhaus an der Huyssenallee 2 sitzt. Den Campus komplettiert schließlich das H-förmige Gebäude der Handelstochter RWE Supply&Trading. Es wurde im Jahr 2009 eingeweiht.

Der künftige RWE-Campus aus der Vogelperspektive mit den drei neuen
Der künftige RWE-Campus aus der Vogelperspektive mit den drei neuen © hh

„Unser neuer Hauptsitz wird unseren Beschäftigten kreative und kommunikative Arbeitsmöglichkeiten bieten. Bei der Gestaltung der Büroflächen orientieren wir uns an den Bedürfnissen, die sich aus einer rasch verändernden Arbeitswelt ergeben“, erklärte am Dienstag der RWE-Vorstandsvorsitzende Rolf Martin Schmitz.

Kölner Unternehmen baut die neue RWE-Zentrale

Die neuen, drei- bis vierstöckigen Büro-Gebäude fügen sich dabei architektonisch in das Bild der bestehenden ein. Zusammen bilden sie ein luftiges Carré, das viel Glas und somit Transparenz zum begrünten Innenhof mit seinen Wasserachsen zeigt. In einem Architektenwettbewerb hat sich die Projektentwicklungsgesellschaft Lang & Cie. Rhein-Ruhr Real Estate AG aus Köln durchgesetzt, die den Campus bauen wird. RWE wird als Mieterin einziehen und hat dafür eigene Flächen an die Kölner verkauft. Auch der Essener Projektentwickler Kölbl Kruse, der den Campus für die RWE-Tochter Innogy bauen wird, hatte sich um die neue RWE-Zentrale bemüht, ist aber nicht zum Zuge gekommen.

Wie auf den Internetseiten von Lang & Cie. Rhein-Ruhr Real Estate AG zu sehen ist, haben sie in Essen bereits ihre Handschrift hinterlassen: beim Hochtief-Komplex an der Alfredstraße und dem neuen AOK-Haus an der Friedrich-Ebert-Straße im Univiertel.

Neuer Hauptsitz an historischer Stätte

Dass sich RWE die Altenessener Straße als neuen Hauptsitz ausgesucht hat, ist vor allem städtebaulich bedeutsam. Er grenzt unmittelbar an das Eltingviertel, das derzeit ebenfalls aufwendig aufgewertet wird. Der RWE-Campus bildet dann eine neue bauliche Brücke hin zur Universität und zur nördlichen Innenstadt. „Ich freue mich, dass RWE diesen Stadtentwicklungsprozess rund um die Nordstadt nachhaltig unterstützt“, betonte daher Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Und nicht nur das: Der RWE-Umzug hat auch eine historische Dimension. Auf dem Gelände liegt die Keimzelle des Rheinisch Westfälischen Elektrizitätswerkes. Dort baute das RWE 1889/1890 sein erstes Kraftwerk auf dem Boden der Zeche Victoria Mathias, die der Familie Stinnes gehörte. Hugo Stinnes war es, der RWE von einem lokalen Energieversorger zu Deutschlands größtem Stromversorger machte.

Und von diesen Anfängen zeugt bis heute das ehemalige Direktionsgebäude von Victoria Mathias mit der Hausnummer 35.