Essen. . Essen und Mülheim-Oberhausen fusionieren zum 1. Januar. Doch die Geschäftsführersuche eskaliert: Bezirksvorstand lehnt Mülheimer Kandidatin ab.

  • Die Bezirke Essen und Mülheim-Oberhausen sollen zum 1. Januar 2018 fusionieren.
  • Doch schon vor dem Zusammenschluss knirscht es im Getriebe
  • Essener lehnen Geschäftsführer-Kandidatin aus Mülheim-Oberhausen ab

Die Geschäftsführersuche ist bei Verdi zur Personalschlacht geworden: Eigentlich galt die Geschäftsführerin in Mülheim-Oberhausen, Henrike Eickholt, als aussichtsreiche Anwärterin für den Posten. Sie sollte ab 1. Januar 2018 den dann neu fusionierten Verdi-Bezirk Essen-Mülheim-Oberhausen leiten. Doch der Essener Verdi-Bezirksvorstand lehnte Eickholt mit großer Mehrheit ab. Ein Paukenschlag, mit dem selbst führende Gewerkschaftskreise nicht gerechnet hatten.

Eickholt hatte sich bei der Sitzung vergangene Woche dem ehrenamtlichen Gremium in Essen vorgestellt, das anschließend in geheimer Wahl abstimmte. 16 der 21 anwesenden Mitglieder votierten gegen sie.

Ein einmaliger Konflikt

Nach Recherchen dieser Zeitung gab es im Bezirksvorstand mehrere Gründe für die Ablehnung Eickholts. Die Gewerkschafterin, die den Verdi-Bezirk Mülheim-Oberhausen seit 15 Jahren führt, ist persönlich umstritten. Vor allem aber fürchten die Essener in einem fusionierten Bezirk mit dem wesentlich kleineren Mülheim-Oberhausen wohl um ihren Einfluss. Auch in der Frage, wie künftig die Ehrenamtlichen in die Verdi-Arbeit vor Ort eingebunden bleiben, gab es wohl Bedenken.

Damit steuert Verdi in Essen und Mülheim-Oberhausen auf einen Konflikt zu, der in der anstehenden Welle von Zusammenschlüssen in NRW bislang einmalig sein dürfte. Denn diese Woche wird auch der Bezirksvorstand von Mülheim-Oberhausen darüber abstimmen, ob Eickholt als Geschäftsführerin weiter tätig sein soll. Beobachter rechnen dort fest mit einer Zustimmung.

Essener Vorstand hofft dennoch auf gemeinsame Lösung

„Im Konfliktfall müssen wir mit der Landesleitung Gespräche führen, um einen Konsens zu finden“, sagte Carolin-Beate Fieback, Verdi-Vorsitzende in Essen dazu. Allerdings scheint ein solcher mit Henrike Eickholt an der Spitze dann kaum noch denkbar.

Vor allem der Landesbezirk NRW, der die Mülheimerin vorgeschlagen hatte, steht nun ziemlich blamiert da. Offensichtlich hatte sich Düsseldorf bei der Aufstellung seines Personaltableaus in den landesweit anstehenden Bezirksfusionen vorab nicht genügend um die Stimmung im Essener Bezirk gekümmert.

Vera Winnemund als Stellvertreterin bestätigt

Ein Sprecher von Verdi NRW sagte zur Situation vor Ort nur: „Wir werden gemeinsam eine einvernehmliche Lösung finden.“ Der Verdi-Bezirk Ruhr-West – wie der neue Bezirk heißt – werde ab 1. Januar nicht führungslos sein. Im Notfall könne auch ein Mitglied der Landesleitung die Geschäfte solange übernehmen, bis es eine neue, gemeinsam getragene Geschäftsführung gibt.

Damit würde sich für Verdi Essen die Interims-Führung erst einmal auf unbestimmte Zeit fortsetzen. Seit dem Weggang von Lothar Grüll Anfang 2017 wird die mitgliederstärkste Gewerkschaft kommissarisch von Vera Winnemund geleitet. Winnemund ist als Stellvertreterin von Eickholt vorgeschlagen und hat dafür auch das Ja der Essener bekommen. Allerdings soll sie keine Ambitionen haben, Geschäftsführerin zu werden.