Essen. Nach Feuer-Schaden kann Essens größte Gesamtschule zum Start des neuen Schuljahrs öffnen – auch wenn das Gebäude noch einer Baustelle gleicht.

  • Ende Juli waren Brandstifter ins Gebäude gedrungen und hatten Möbel und Material entzündet
  • Seit Jahren ist die Bockmühle ohnehin Baustelle: Investiert wurden schon sechs Millionen Euro in den Brandschutz
  • 14 von 51 Räumen wurden durch das Feuer verwüstet und können erst 2018 wieder benutzt werden

Die Gesamtschule Bockmühle in Altendorf, Essens größte Gesamtschule, wird pünktlich nach den Sommerferien den Schulbetrieb starten können. Das teilte die Stadt am Freitagabend mit. Nach der Brandstiftung Ende Juli, bei der 14 von 51 Klassenzimmern und viele Flure verwüstet wurden, war die Unsicherheit zunächst groß.

An die Bockmühle gehen etwa 1450 Schüler.

Längst wird im Gebäude, das 1972 errichtet wurde, schwer gearbeitet, um die gröbsten Schäden zu beseitigen. Die 14 Räume müssen kern- oder teilsaniert werden und bleiben aller Voraussicht nach komplett bis zum Jahresende nicht nutzbar. Betroffen sind die Jahrgänge sechs und sieben. „Alle Materialien der Klassen, die in den Räumen waren, sind unwiederbringlich verloren“, sagt Stefan Beyer, der stellvertretende Schulleiter. „Das fängt bei Atlanten und Duden an und hört auf bei Material, das in den letzten Jahren extra von Lehrern konzipiert wurde.“

Feuer war im ersten Stock gelegt worden

In der Nacht auf den 26. Juli waren Unbekannte ins Gebäude gelangt und hatten im ersten Stock Möbel und Material in Brand gesetzt, das wegen einer Grundreinigung der Klassen im Flur abgestellt worden war.

Die Raumnot kann die Schule, so viel steht mittlerweile fest, einigermaßen überbrücken: So sollen demnächst Fach- in Klassenräume umgewandelt werden und auch Flächen des Jugendtreffs und der Stadtteilbibliothek, die sich im Komplex befinden, für den Unterricht genutzt werden. Auch im benachbarten Stadtteil-Treff soll ein Raum in ein Klassenzimmer umfunktioniert werden.

Doch es geht nicht nur um Räume – auch der zentrale Schulflur, die „Schulstraße“ im Erdgeschoss des Gebäudes, von dem aus die Treppenhäuser abgehen, bleibt vorerst noch gesperrt.

„Die Schulleitung hat unsere volle Rückendeckung“

Schuldezernent Peter Renzel und Schulverwaltungs-Chefin Regine Möllenbeck waren am Freitag erneut für einen Ortstermin vor Ort und sprachen mit dem gesamten Kollegium (150 Lehrer), das seit einigen Tagen wieder in der Schule ist. „Die Schulleitung hat unseren vollen Rückhalt und die Sicherstellung des Unterrichts hat für uns oberste Priorität“, sagte Renzel gegenüber der Redaktion.

Seit vier Jahren ist die Bockmühle ohnehin Baustelle – schon sechs Millionen Euro wurden zuletzt in den Brandschutz investiert. „Die neuen Decken sind teilweise durch das Löschwasser wieder zerstört worden“, sagt Stefan Beyer. Derzeit wird eine Machbarkeitsstudie erstellt, die klären soll, ob ein Neubau oder eine Komplett-Sanierung wirtschaftlicher wäre. „Wir haben hier allein zehn bis 20 Wasser-Einbrüche im Jahr“, berichtet Beyer.

„Wir können hier keinen Nagel in die Wand schlagen“

Die Wände aus Kiesbeton seien versetzt mit Asbest: „Sie können hier keinen Nagel in die Wand schlagen, dafür muss jedes Mal eine Spezialfirma kommen. Was ist das für eine Schule, in der man keine Bilder aufhängen kann? Wenn Sie mich fragen“, schließt Beyer, „kommt eigentlich nur ein Neubau in Frage.“ Schul-Dezernent Renzel betonte am Freitag vor den Bockmühle-Lehrern, dass auch er, persönlich gesprochen, einen Neubau für realistischer hält. „Ich will und kann aber nicht der Machbarkeitsstudie vorgreifen.“