Essen. Nach Feuer: Ein Drittel der Klassenräume der Gesamtschule Bockmühle bleibt zum Beginn des Schuljahres geschlossen. Stadt sucht nach Lösungen.

  • Ende Julit hatten Unbekannte im Schulflur Möbel in Brand gesetzt, die Polizei ermittelt
  • 14 von 51 Klassenzimmern bleiben auch zum Start des Schuljahres Ende August gesperrt
  • Stadt saniert die 14 Räume und benötigt Schulraum in der Nachbarschaft

Der Schaden an der Gesamtschule Bockmühle in Altendorf, in der es in der Nacht zum 26. Juli gebrannt hat, ist wesentlich dramatischer, als landläufig bisher bekannt war: 14 von insgesamt 51 Klassenräumen können zum Schulstart Ende August nicht genutzt werden, fünf davon werden erst zum Beginn des nächsten Halbjahres im Januar 2018 fertig.

Unbekannte hatten in einem Flur des Gebäudes an der Ohmstraße Möbel in Brand gesteckt. Die Polizei ermittelt wegen schwerer Brandstiftung.

Jetzt kamen vor Ort höchste Repräsentanten der Stadt – unter anderem Oberbürgermeister Thomas Kufen und Schuldezernent Peter Renzel – zusammen, um die Situation zu erörtern.

„Die Arbeiten nach dem Brand sind im Gange“

Beschlossen wurde: Neun Räume werden teil-, fünf kernsaniert. „Die Arbeiten nach dem Brand sind bereits in vollem Gange“, teilte die Stadt am Freitag mit. Die Räume, die kernsaniert werden müssen, werden bis auf das Stahlgerüst entkernt und mit neuen Böden und Wänden versehen.

Die Stadt, hieß es weiter, stehe bereits in Kontakt mit der Bezirksregierung sowie umliegenden Schulen, um fehlende Klassenräume ortsnah zur Verfügung stellen zu können. „Wir hoffen auf schnelle Nachbarschaftshilfe, sind hier aber guter Dinge“, so Schuldezernent Peter Renzel. „Ein Großteil der 1500 Schüler können nach den Ferien in ihre Klassenräume zurückkehren. Wir werden darüber hinaus versuchen, Interimslösungen am Standort zu finden, wie beispielsweise in den gerade fertig gestellten Naturwissenschaftlichen Räumen. Die genauen Planungen werden in den nächsten Tagen gemeinsam mit der Schulleitung besprochen und festgelegt.“

Die Gesamtschule Bockmühle ist Essens älteste und größte Gesamtschule. Das Gebäude, das im Jahr 1972 eröffnet wurde, befindet sich seit langem in einem schlechten Zustand.

Gebäude seit langem in marodem Zustand

Offen ist seit längerer Zeit, ob die Schule weiter saniert wird – zuletzt wurden rund sechs Millionen Euro in den Brandschutz investiert –, oder ob die Schule komplett neu gebaut werden muss. „Eine Machbarkeitsstudie zur zukünftigen Situation der Gesamtschule Bockmühle ist bereits bei der Stadttochter GVE in Auftrag gegeben“, teilte die Stadt weiter mit. Bislang ist beschlossene Sache, dass die die Schule mit Hilfe von kommunalen sowie Landesmitteln in Höhe von 35 Millionen Euro saniert werden soll. Die Machbarkeitsstudie, die bis Jahresende fertiggestellt sein soll, soll auch zeigen, ob ein Neubau an gleicher Stelle eventuell wirtschaftlicher sein könnte.“

Kufen erklärte am Freitag vor Ort: „Wir sind es den Schülern, den Lehrern und dem Stadtteil schuldig, eine gute Lösung für die Schule zu präsentieren.“ Falls sich herausstellen sollte, dass ein Neubau sinnvoller ist, werde sich die Verwaltung auch entsprechend dafür einsetzen.

>> KLAGEN ÜBER ZUSTAND DES GEBÄUDES

Es gab wiederholt Klagen über den baulichen Zustand der Gesamtschule, die von verschiedenen Seiten formuliert wurden: Nicht nur nicht abgehängte Decken im zentralen Schulflur sind ein Thema, sondern auch marode WC- und Duschanlagen.

Bemängelt wurde auch, dass Treppen wegen Einsturzgefahr komplett gesperrt sind.