Essen. . Weil sich Sperrmüll und Unrat auf der Bäuminghausstraße türmen, ist der Gehweg schon seit Tagen nicht benutzbar. EBE: Müllwagen kommt Dienstag.
- Schon seit Tagen türmen sich Sperrmüll und Berge von Unrat auf dem Gehweg der Bäuminghausstraße in Altenessen
- Anwohner fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen, Apotheker beklagt Niedergang des Stadtteils
- Entsorgungsbetriebe EBE reagieren auf die aktuelle Beschwerde: Dienstag kommt der Müllwagen
Bäuminghausstraße Nummer 77 in Altenessen, nahe der Kreuzung Gladbecker Straße. Auf dem Bürgersteig vor der Schrottimmobilie türmt sich schon seit Tagen ein imposanter Berg aus Sperrmüll, der Tag für Tag weiter wächst. Jede Menge Couchgarnituren stapeln sich dort, Lattenroste, Teppichbodenreste, Koffer, Stühle, bergeweise Altkleider, sogar Bremsscheiben und Autoreifen.
Diese wilde Müllkippe mitten in der Stadt ist längst so groß, dass der Bürgersteig unpassierbar ist und Fußgänger notgedrungen die Straßenseite wechseln müssen. Sie rümpfen die Nase – und die Menschen im Quartier sind mal wieder auf „180“.
Anwohner baten Ordnungsamt mehrfach um Hilfe
Wie zum Beispiel Ulrich Schwier, der direkt nebenan die traditionsreiche Kaiser-Wilhelm-Apotheke betreibt. Er deutet auf den ebenso imposanten und übel riechenden Müllberg auf dem Hinterhof – und schimpft. Nicht nur er, auch seine Mieter hätten das Ordnungsamt in den letzten vier Wochen einige Male um Hilfe gebeten.
„Passiert ist allerdings nichts.“ Zwar seien Handwerker dabei, das Haus zu renovieren. Aber der Hinterhof sei weiterhin ein Gefahrenherd, denn die Ratten würden durch den Dreck angezogen, bis sie dort verendeten.
EBE-Sprecherin: „Leider ist das unser tägliches Geschäft“
Die Stadt und der wilde Müll. Der aktuelle Fall in Altenessen ist kein Einzelfall. „Leider ist das unser tägliches Geschäft“, sagt EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. Dabei dürfte es in Essen solche Müll-Probleme gar nicht geben. Hausbewohnern stünden Müllgefäße zur Verfügung, hinzu komme der unentgeltliche Abtransport von Sperrmüll.
Nicht selten fallen Armutsflüchtlinge aus EU-Ländern in Südosteuropa als Verursacher auf. Aber auch Einheimische befänden sich unter den Schmutzfinken. „Ein gesamtgesellschaftliches Problem“, diagnostiziert die EBE-Sprecherin. Alle Stadtteile seien betroffen – die einen mehr, die anderen weniger.
Zurück zur Bäuminghausstraße. Wer ist verantwortlich für die wilde Müllkippe auf dem Bürgersteig? Die Kurden in der Shisha-Bar behaupten: „Das waren die Zigeuner von oben drüber, der Hauseigentümer hat sie rausgeschmissen“, sagt einer. Und fügt hinzu, dass die Polizei dort ständig im Einsatz gewesen sei „Die Leute haben Strom geklaut und nachts Krach gemacht.“
„Nach und nach ist es den Bach runtergegangen“
Apotheker Ulrich Schwier berichtet, dass im Problemhaus nebenan bis 2014 noch die Elch-Apotheke in Betrieb war und später durch die Shisha-Bar ersetzt wurde. „Die Wohnungen in den beiden Stockwerken darüber müssen mindestens 20 Jahre lang leer gestanden haben, das ganze Haus machte einen angegriffenen, stark sanierungsbedürftigen Zustand.“ Umso überraschter sei man gewesen, dass dort eines Tages dann doch wieder Menschen wohnten.
Susanne Demmer, eine Anwohnerin aus der Gladbecker Straße, ärgert sich schon seit Längerem über die wilden Müllkippen im Viertel. Auch sie stemmt sich gegen den Niedergang des Stadtteils. Für Ulrich Schwier ist dieser mit beiden Händen greifbar. „Das war hier früher ein normales Wohngebiet, nach und nach ist es den Bach runtergegangen.“
Zurück zum Bürgersteig-Müllberg. Die EBE sei am Samstag von der Polizei über die wilde Müllkippe und Verkehrsbeeinträchtigungen informiert worden, berichtet EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. „Am Dienstag schicken wir einen Sperrmüllwagen und ein weiteres Fahrzeug raus, der Müll wird beseitigt.“