Essen. . Die Chefs von Handelshof und Essener Hof klagen weiter über Ruhestörungen und Verunreinigungen durch die Trinkerszene. Was die Stadt dazu sagt.

  • Die Trinkerszene in der Innenstadt macht weiter Probleme
  • Direktoren von Handelshof und Essener Hof klagen über Ruhestörungen und Verunreinigungen
  • Stadt lehnt neuen Anlauf für ein Alkoholverbot aber ab

Duisburg hat es vorgemacht, nun werden auch die Rufe nach einem Alkoholverbot in der Essener Innenstadt wieder lauter. Der Direktor des Novum-Hotels im Handelshof, Bernd Bittkow, sagt: „Wir haben immer wieder Probleme mit der Trinkerszene rund um unser Haus. Ich sehe als einzige Lösung ein komplettes Alkoholverbot in der Innenstadt.“

Der Direktor des benachbarten „Essener Hofes“, Maximilian Bosse, schließt sich dieser Forderung an: „Ich unterstütze das. Auch ich verspreche mir viel davon.“ Nach Beschwerden von Geschäftsinhabern hatte Duisburg ein Alkoholverbot in der Innenstadt erlassen. Es gilt seit Mitte des Monats und soll zunächst für ein halbes Jahr getestet werden. In Essen war ein ähnlicher Vorstoß vor rund zwei Jahren am Widerstand der SPD gescheitert.

CDU hat weiter Sympathie für ein Alkoholverbot

In der Essener CDU scheint das Thema jedoch noch nicht zu den Akten gelegt zu sein. „Nach dem Vorstoß von Duisburg fehlen mir die Argumente, warum das in Essen nicht möglich sein soll. Ich habe weiter große Sympathie für ein Alkoholverbot in einem begrenzten Bereich der Innenstadt“, sagte der ordnungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion Fabian Schrumpf. Dies müsse jedoch eingebettet sein in ein sozial- und ordnungspolitisches Maßnahmebündel.

Vor wenigen Tagen erst hatte die Stadtverwaltung eine positive Zwischenbilanz zur Trinkerszene gezogen. Diese sei weitgehend vom Willy-Brandt-Platz verdrängt worden. Größere Ansammlungen gebe es nicht mehr. Bernd Bittkow kann dies nicht ganz teilen. Regelmäßig rufe er das Ordnungsamt und die Polizei, weil es Ruhestörungen um sein Haus gebe und Gäste sich beschwerten. Teilweise treffe sich die Szene vor seinem Haus, andere belagerten regelmäßig die Treppe am benachbarten Heinrich-Reisner-Platz.

Neben den Ruhestörungen klagen Bittkow und Bosse unisono darüber, dass Personen aus diesen Gruppen in die Ecken der Hotels urinieren und ihre Notdurft dort verrichten. Auch CDU-Mann Fabian Schrumpf räumt trotz der positiven Bilanz des Ordnungsamtes ein: „Die Probleme in diesem Bereich sind noch nicht gelöst.“

Stadt lehnt neuen Anlauf für Alkoholverbot ab

Der jahrelange Trinkertreff am U-Bahn-Schacht auf dem Willy-Brandt-Platz wird zwar tatsächlich kaum noch frequentiert. Dafür hält sich die Szene jetzt am Hauptbahnhof auf, oder wenige Meter neben dem Handelshof.

Größere Gruppen gebe es aber nicht mehr, sagt Ordnungsdezernent Christian Kromberg. Probleme, so räumt er wiederholt ein, gebe es am Reisner-Platz zwischen Handelshof und Haus der Technik. Dort konsumieren täglich mehrere Menschen osteuropäischer Herkunft Alkohol, die teilweise auch gewalttätig werden.

Einen neuen Anlauf für ein Alkoholverbot lehnt Kromberg ab. „Ein Alkoholverbot hat rechtliche Schwächen.“ Die Klageaussichten wären vermutlich gut. Außerdem fehle ihm Personal, um ein Verbot mit regelmäßigen Kontrollen durchzusetzen. „Die Situation vor Ort wäre daher mit einem Alkoholverbot nicht anders als heute.“