Essen. . Die Hamburger Novum-Group lässt das Hotel Handelshof in der Essener City gerade renovieren. Die Trinkerszene nebenan schreckt sie nicht.

  • Die Hoteliers-Familie Etmenan wird mit ihrer Novum-Group den Handelshof betreiben
  • Sie lässt das Haus gerade renovieren
  • Herausforderungen wie die Trinkerszene nebenan schrecken sie nicht

Resa Etmenan und Samira Said sind mit der Bahn von Hamburg nach Essen angereist. Das gehe schneller als erst mit dem Flugzeug nach Düsseldorf zu fliegen und dann ein Taxi zu nehmen. Die Ankunft am Essener Hauptbahnhof ist für die beiden Geschäftsleute ohnehin immer mit einer besonderen Vorfreude verbunden. Denn direkt gegenüber liegt das Hotel Handelshof. Und das lassen sie gerade aufwändig renovieren.

„Das Haus ist ein Schmuckstück, das erste, das man sieht, wenn man in Essen ankommt“, schwärmt Resa Etmenan (45), der zusammen mit seiner Schwester Samira Said (41) und den Brüdern David und Mortesa Etmenan die Novum-Group führt. Das Hamburger Familienunternehmen mischt gerade mit dutzenden Übernahmen bundesweit den Hotelmarkt auf. Auch in Essen, wo sich Novum noch zwei weitere Hotels gesichert hat.

„Das Haus ist ein Schmuckstück“

Resa Etmenan ist für die Akquise neuer Objekte zuständig. „Ich gehe in die Hotels und sehe sofort, ob und was man machen kann“, sagt er. Beim Handelshof war das auch so. Die Etmenans haben das Hotel für zunächst 15 Jahre gepachtet und peppen das in die Tage gekommene Haus gerade auf. „Da muss frischer Wind rein“, sagt seine Schwester Samira, die sich als Projektmanagerin um die Umgestaltung kümmert. Diese Woche haben sich die beiden bei ihrem Besuch in Essen das erste frisch renovierte Musterzimmer im Handelshof angeschaut. Ihr Urteil fiel vielversprechend aus. „Das Hotel wird eine Aufwertung für die Stadt werden.“ Die Gäste würden sich von ihrer Ankunft bis zum Frühstück als die letzte Visitenkarte eines Hotels hier wohlfühlen. Verheißungsvolle Worte eines Hoteliers, der von sich selbst sagt, dass er seinen Beruf mit Leidenschaft ausübt. „Das hat uns unser Vater so mitgegeben“, meint Resa Etmenan, dessen Familie aus dem Iran stammt und dessen Vater Nader 1988 das erste Hotel in Hamburg eröffnete.

Wie viel Geld sie für die Modernisierung des Handelshofs in die Hand nehmen, darüber schweigen sie sich in der Manier von Kaufleuten aus. „Wir investieren eine hohe Summe, das wird man sehen können“, meint Samira Said.

Den Handelshof werden die Etmenans als Vier-Sterne-Haus unter ihrer Marke Novum Select führen. Die Eröffnung ist für Herbst 2016 geplant. Im Moment lägen die Arbeiten in der Zeit, so dass der Termin wohl gehalten werden könne. Aber das hänge auch davon ab, wie der Darmstädter Eigentümer des Gebäudes, SFO, mit den Sanierungsarbeiten vorankomme. Zwischen dem Vormieter Mövenpick und den Eigentümern soll es Streit über den Sanierungsbedarf gegeben haben, der letztlich zur Trennung führte. Kenner der Szene sprechen eher von „atmosphärischen Störungen“ zwischen den Partnern. Die Etmenans dagegen betonen das gute Verhältnis zum Eigentümer. „Wir sitzen doch alle in einem Boot“, sagen sie.

Auch die Probleme mit der Trinkerszene, über die sich Mövenpick stets beklagt hatte, beunruhigen sie nicht: „Das ist nichts, was uns erschreckt“, meint Resa Etmenan. Novum habe Erfahrung mit Hotels an belebten Straßen und schwierigen Vierteln. „Man muss die Menschen so behandeln, dass man sie nicht gegen sich hat“, sagt Samira Said, die davon überzeugt ist, dass sich das Umfeld bessere, wenn wieder mehr Attraktivität und Leben einziehen. Aber letztlich erwarten sie auch von Stadt und der Politik, dass sie die Probleme dort lösen.