Essen. Bevorzugung des Sohnes von Alt-OB Paß hatte ein Nachspiel. Und als kleine Geste übernimmt Kufen persönlich die Trauung des unterlegenen Paares.
- Im Standesamt war ein Sohn des Alt-Oberbürgermeisters Reinhard Paß bevorzugt mit einem Trauungstermin bedacht worden
- Es ging dabei um einen der begehrten Termine auf Schloss Borbeck
- Laut OB Kufen wurde die Sache mit dem zuständigen Amtsleiter „intern aufgearbeitet“.
Bei der Affäre um die Ungleichhandlung im Standesamt haben Oberbürgermeister Thomas Kufen und Ordnungsdezernent Christian Kromberg am Wochenende ein „klärendes Gespräch“ mit dem fürs Standesamt zuständigen Leiter des Einwohneramtes, André Seibert geführt. „Wir haben das intern aufgearbeitet, die Regeln klar benannt, damit ist die Sache für mich erledigt“, so Kufen. Ob Seibert arbeitsrechtlich belangt wird, wollte der OB aus personalrechtlichen Gründen nicht sagen.
Kufen bietet Paar an, die Trauung zu übernehmen
Im Standesamt war nach Recherchen der WAZ ein Sohn von Alt-OB Reinhard Paß bevorzugt und ohne langes Anstehen an einem bestimmten Tag mit einem der begehrten Trauungs-Termine im Schloss Borbeck versorgt worden. Ein anderes Paar, das regulär stundenlang angestanden hatte, sollte dafür zunächst leer ausgehen und wurde nach heftigen Protesten mit einem Termin um 8.30 Uhr entschädigt – normalerweise gibt es so früh noch keine Trau-Termine auf Schloss Borbeck. „Ich habe diesem Paar angeboten, persönlich ihre Trauung zu übernehmen, sie haben das angenommen und freuen sich“, so Kufen.
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Der OB sagte, er werde – schon länger geplant – im Juli einen dreitägigen Lehrgang machen, der ihn befähige, Eheschließungen vorzunehmen. „Das ist durchaus nichts Besonderes, viele Bürgermeister betätigen sich als Standesbeamte“, sagte Kufen. In diesem speziellen Fall sei es ihm ein Bedürfnis gewesen, dem Paar eine Freude zu machen.
Und der schönen Geste darf man wohl auch entnehmen, dass der Stadtspitze der Vorgang um die Bevorzugung des Paß-Sohnes peinlich ist.