Essen. . Eine Gruppe von Eltern will mit Protestaktionen auf den Mangel an Kita-Plätzen in Essen aufmerksam machen. Die Stadt müsse beherzter handeln.

  • Wegen des Mangels an Kita-Plätzen wollen verärgerte Eltern den Druck auf die Stadt Essen erhöhen
  • Sie planen Aktionen und laden den zuständigen Dezernenten und den Oberbürgermeister zur Podiumsdiskussion
  • Bei einem Treffen am Donnerstag (4. Mai) wird ein Fachanwalt auch klagewillige Eltern beraten

Verärgerte Eltern von Klein- und Vorschulkindern wollen jetzt den Druck auf die Stadt erhöhen. Der Mangel an Kita-Plätzen in Essen sei nicht hinnehmbar, sagt Mitorganisator Yasha Dahlmann. Der zweifache Vater plant darum mit anderen Eltern Protestaktionen. „Unser oberstes Ziel ist es, so viele Kinder wie möglich in die Betreuung zu bekommen“, so Dahlmann.

Wie berichtet hatten im März 1360 Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz angemeldet – 500 mehr als im Vorjahr. Drei Familien hatten den Klageweg beschritten, und Theresa Jansen hatte die Facebook-Gruppe „Kein KiTa-Platz Essen 2017“ ins Leben gerufen, um Eltern zu vernetzen.

„Wir arbeiten mit Hochdruck, um Kitaplätze zu schaffen“

Der zuständige Sozialdezernent Peter Renzel reagierte ebenfalls im sozialen Netzwerk auf den Protest: Im Kita-Jahr 2017/18 werde die Stadt durch Neubauten und Erweiterungen noch 43 neue Kita-Gruppen schaffen. Auch damit blieben die Versorgungsquoten mit 34 Prozent für Kinder unter drei Jahren und 95,7 Prozent für Kinder über drei Jahren unter den angestrebten Zielen (40 bzw. 100 Prozent), räumte Renzel ein. Man arbeite aber „mit Hochdruck“ an der Verbesserung der Infrastruktur, versprach der Dezernent im März. Im übrigen seien erst 3600 der 4500 Kita-Plätze vergeben, so dass man noch einige der Rechtsansprüche werde abarbeiten können.

Einen Monat später ist das geschehen: Nach Auskunft des Jugendamtes sind aktuell 4124 Plätze vergeben. Auch Yasha Dahlmann hat einen Platz für sein Kind ebenso wie seine Mitstreiter Daniel Konze und Niels Jagsch. Aus dem Elternprotest-Team ist lediglich Theresa Jansen leer ausgegangen.

„Wir laden den Dezernenten zur Podiumsdiskussion“

„Trotzdem wollen wir weitermachen“, verspricht Dahlmann. Erstens seien allein in der Facebook-Gruppe rund 200 betroffene Eltern, zweitens wolle man auch denen eine Stimme geben, die ihren Rechtsanspruch nicht lautstark einfordern. Gerade Kinder, deren Eltern wenig gebildet sind oder kein Deutsch sprechen, profitieren ja vom Angebot der Kita. Als Förderschullehrer habe er viel mit Jugendlichen zu tun, denen eine solche frühe Hilfe gefehlt habe: „So wird soziale Schwäche vererbt.“

Am Donnerstag, 4. Mai, laden Dahlmann und Co. in die „Krone“ in Horst. Dort wird ein Fachanwalt aus Köln die Eltern über ihre Rechte und den Klageweg informieren. „Wir wollen möglichst viele klagewillige Eltern finden.“ Auch plane man öffentliche Aktionen, um Politik und Verwaltung „auf die Füße zu treten“ und für das nächste Jahr eine klare Verbesserung zu erreichen. Mit Sozialdezernent Renzel möchten die Eltern nicht nur via Facebook reden: „Am liebsten wäre uns eine Podiumsdiskussion mit ihm, dem Oberbürgermeister und dem Leiter des Jugendamtes.“

ELTERN TREFFEN SICH, UM AKTIONEN ZU PLANEN

Die Eltern treffen sich am Donnerstag, 4. Mai, um 19.30 Uhr, „Zur Krone“, Dahlhauser Straße 178 in Essen-Horst. Kontakt: y.dahlmann@gmx.de