Die neuen Ideen für den Radschnellweg Ruhr (RS1) zur Durchquerung des Eltingviertels lassen Grüne und Radverbände Verzögerungen befürchten.

Über Dächer und durch Häuser könnte der künftige Radschnellweg Ruhr (RS1) die nördliche Innenstadt durchqueren. Entsprechende Ideen wurden jetzt im Planungsausschuss des Rates vorgestellt.

Die Grünen sehen darin ein „völlig überambitioniertes städtebauliches Projekt“, das den weiteren Bau der Trasse „übermäßig“ verzögern könnte. Dann, so erklärt Christoph Kerscht, bestehe die Gefahr, „dass der RS1 in Essen unterbrochen wird und die Finanzmittel nicht mehr zur Verfügung stehen. Wir wollen nicht wieder eine Situation wie in den 90er Jahren herbeiführen, als unfinanzierbare Pläne zum Umbau des Hauptbahnhofes geschmiedet wurden mit der Folge, dass nichts passiert ist.“ Die Weichen für die zeitnahe Realisierung aller Essener Abschnitte des RS1 müssten noch im Grüne-Hauptstadt-Jahr 2017 gestellt werden. Wichtig sei außerdem die zügige Planung der Brücke über die Gladbecker Straße.

„Immens wichtiger Lebensnerv für den RS1“

Das fordern auch die Fahrradverbände ADFC und EFI. Die Brücke stelle „einen immens wichtigen Lebensnerv für den RS1 dar“ als Anbindung an den Berne-Radweg und an den Essener Norden.

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ADFC-Pressesprecher Jörg Brinkmann befürchtet, dass der RS1-Weiterbau durch die nördliche Innenstadt erneut aufs Spiel gesetzt werde. Er erinnert die Stadt an ihre Aussage, dass der Bahndamm als absolut notwendige Trasse für den RS1 erhalten bleibe. „Mit den nun vorgestellten drei Planungsvarianten, von denen eine sehr futuristisch, aber irgendwie auch unrealistisch daherkommt, sehen sich die Fahrradverbände in ihren Befürchtungen jedoch erneut bestätigt“, so Pressesprecher Jörg Brinkmann. Vor allem die Führung des Radweges mitten durch einen wie auch immer gearteten Häuserkomplex würde sich niemals innerhalb der nächsten Jahre realisieren lassen.

Zusätzliche Millionen für Bahndamm

Zudem wäre die durch Oberbürgermeister Thomas Kufen eigentlich bereits ad acta gewähnte Abtragung des Bahndamms dann doch wieder notwendig, was zusätzlich mehrere Millionen Euro koste. Es sei zu befürchten, dass sich bei dieser Planungsvariante der Weiterbau des RS1 weit mehr als die von der Stadt propagierten drei Jahre verschiebt.

Jörg Brinkmann: „Und das bei einem Projekt mit einer derart großen überregionalen Strahlkraft, wie man es in dieser Region schon lange nicht mehr erlebt hat.“

„Eltingviertel aus Dornröschenschlaf holen“

Die Piraten begrüßen, dass „Städtebau mit innovativer Fortbewegung kombiniert“ werde. Wichtig sei, „dass hier ein weiterer Baustein zur Anbindung des Nordviertels an die Essener Innenstadt gesetzt und das Eltingviertel aus seinem Dornröschenschlaf geholt“ werde.

„Allerdings muss sichergestellt werden, dass eben dies durch den bestehenden Bahndamm nicht verhindert wird“, so Wilfried Adamy, ordnungspolitischer Sprecher der Piraten.