Essen. . Der Planungsdezernent favorisiert eine spektakuläre Idee für den RS1 durchs Eltingviertel: “verkehrliches Highlight des gesamten Ruhrgebietes“.
- Stadtplanungsamt legt drei Varianten für geplanten Radschnellweg RS1 durchs Eltingviertel vor
- Spektakulärer Vorschlag macht Trasse zu Bestandteil der Wohnbebauung. Bahndamm zu 90 abtragen
- Wohnbebauung würde zur Voraussetzung für Bau der Radtrasse. Planungsdezernent: kein Zeitdruck
Bei der städtebaulichen Anbindung des Eltingviertels an die Innenstadt setzt sich die Stadt planerisch hohe Ziele. Der geplante Radschnellweg RS 1, der von der Gladbecker Straße bis zur Schützenbahn mitten durch das Quartier verlaufen wird, könnte dabei ein integraler Bestandteil einer neuen Wohnbebauung werden. Die Trasse würde streckenweise über Dächer führen und sogar mitten durch die Gebäude hindurch.
RS1 führt in sieben Metern Höhe durchs Eltingviertel
Essens Planungsdezernent Hans-Jürgen Best spricht von einem Paradigmenwechsel im Städtebau. Das Eltingviertel könnte zu einem Modellprojekt im Umgang mit Radwegen werden, heißt es von Seiten des Büros Astoc Architects und Planers, das die Stadt mit der Erstellung einer Machbarkeitsstudie beauftragt hatte.
Essen: Grüne Hauptstadt Europas 2017Es wäre die spektakulärste und gewagteste von drei möglichen, mit denen sich der Planungsausschuss des Stadtrates in den kommenden Monaten intensiver befassen wird. Allen drei Varianten ist gemein, dass der Radschnellweg kreuzungsfrei in etwa sieben Metern Höhe durch das Eltingviertel führen würde. So wie eingangs beschrieben, oder auf einem Unterbau aus zweigeschossigen Gebäuden; das wäre aus Sicht der Planer ebenfalls eine denkbare Variante.
Bahndamm nördlich des Viehofer Platzes würde zu 90 Prozent abgetragen
Auch in diesem Fall würde der Bahndamm der ehemaligen Rheinischen Bahn, der das Quartier nördlich des Viehofer Platzes wie ein Riegel von der Innenstadt trennt, zu 90 Prozent abgetragen.
Lediglich die dritte städtebauliche Lösung, die zur Debatte steht, stützt sich buchstäblich auf den Bahndamm. Das Bauwerk fiele allerdings deutlich schmaler aus als heute. Es würde zur Hälfte abgeräumt, um nördlich davon Platz zu schaffen für ein halbes Dutzend Häuser in vergleichsweise lockerer Bebauung, jedes davon sechs bis sieben Geschosse hoch. Entstehen könnten rund 300 Wohnungen.
"Städtebauliches und verkehrliches Highlight des Ruhrgebiets"
Planungsdezernent Hans-Jürgen Best macht aus Sicht der Verwaltung kein Geheimnis daraus, dass er die städtebaulich deutlich anspruchsvollste Variante bevorzugen würde.
Ein Radweg der über Gebäude oder mitten hindurch führt – wo gibt es so etwas schon zu bestaunen? Auch SPD und CDU ließen nach einer ersten Sichtung im Anschluss an die Sitzung des Planungsausschusses am Donnerstag deutliche Sympathie erkennen. Es biete sich die Möglichkeit, den Radschnellweg „in einer Symbiose zu einem städtebaulichen und verkehrlichen Highlight des gesamten Ruhrgebietes zu entwickeln“, kommentierte der Vorsitzende des Gremiums, Thomas Rotter (SPD).
Investor für Wohnbebauung wäre Bedingung
Ein möglicher Haken aus Sicht der Radfahrlobby: Straßen NRW könnte den Radweg nicht einfach bauen – unabhängig davon, ob sich ein Investor für die Wohnbebauung findet. Im Gegenteil, dies wäre die Voraussetzung dafür, dass der Radweg realisiert werden könnte.
Planungsdezernent Best geht davon aus, dass sich potenzielle Investoren sehr schnell für das Projekt interessieren werden. Unter Zeitdruck sieht er die Stadt nicht. Straßen NRW stehe bei seinen Planungen am Anfang. Bis allein die Brücke über die Gladbecker Straße gebaut werden könne, werde es drei Jahre dauern.