Herten/Bochum/Herne/Essen. Nach verdeckten Ermittlungen stürmt das SEK eine Fälscherwerkstatt. Komplizin auf Reiterhof gefasst. Ermittler sprechen von Millionen-Schaden.
Der Kripo Recklinghausen ist ein Schlag gegen eine internationale Fälscherbande gelungen. Nach monatelangen verdeckten Ermittlungen griff ein Sondereinsatzkommando am vergangenen Donnerstag zu: Die SEK-Beamten stürmten die Fälscherwerkstatt des Hauptverdächtigen (50) in Herten. Laut Polizei und Staatsanwaltschaft soll der Mann der Kopf der Bande sein.
Freundin wollte mit Luxuslimousine einen exklusiven Reiterhof verlassen
Zudem verhafteten die Polizisten die Freundin des Mannes: Die Handschellen klickten, als die 41 Jahre Hernerin gerade mit ihrer Luxuslimousine einen exklusiven Reiterhof in Recklinghausen verlassen wollte.
Die Polizei erwischte das dritte Mitglieder der Bande, einen 35 Jahre alten Essener, als er ahnungslos die Fälscherwerkstatt betrat.
Zweite Fälscherwerkstatt in Bochumer Mietshaus ausgehoben
Polizei und Staatsanwaltschaft erklärten am Mittwoch, dass die Bande seit mehreren Jahren Dokumente fälsche. Die Ermittler fanden Pässe, Führerscheine, Lohnbescheinigungen und Kontoauszüge aus mehreren Ländern. Außerdem entdeckten die Polizisten Blankovordrucke und Passfotos.
"Der 50-Jährige war der eigentliche Fälschungsspezialist, während seine Freundin und der 35-Jährige für die Kundenbeschaffung und Betrugshandlungen zuständig waren", erklärten die Ermittler am Mittwoch.
Neben der Fälscherwerkstatt in Herten entdeckten die Beamten auch einen Fälscherraum im Keller eines Bochumer Mietshauses. Auch hier fanden die Beamten zahlreiche Dokumente.
Ermittler sprechen von einem Schaden in Millionenhöhe
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft wurden mit den gefälschten Dokumenten beispielsweise Konten eröffnet, Kredite beschafft oder Autos gemietet, die bei Straftaten zum Einsatz kamen. Die Dokumente sollen auch bei Straftaten in anderen Bundesländern aufgetaucht sein. Ob mit den falschen ausländischen Papieren auch schwere Verbrechen verübt wurden, müsse noch ermittelt werden.
Die Ermittler schätzen, dass der Schaden in die Millionen geht. Die Fälscher waren seit Jahren am Werk. Fast jeden Tag sollen sie für Kunden, die die Polizei noch ermitteln muss, falsche Dokumente ausgestellt haben.
Alle drei Tatverdächtigen machten keine Aussagen zu den Vorwürfen. Ein Haftrichter ordnete Untersuchungshaft an.