An Rhein und Ruhr. . Mindestens 350 Flaschen sind von Duisburg aus „schwarz“ verkauft worden. 2011 tauchte schon einmal gefährlicher „Diamond Vodka“ in NRW auf.
„Eiskalt genießen“ ist auf dem Rücketikett zu lesen - ein zynischer Tipp. Anders als eiskalt bekommt man das Zeug wahrscheinlich gar nicht runter, und mit Genuss hat das Ganze wenig zu tun. Das NRW-Verbraucherschutzministerium warnt eindringlich vor dem Konsum des gepanschten und illegal in Verkehr gebrachten „Diamond Vodka“. 15 Gramm Methanol enthält laut Prüfern ein Liter des Fusels – etwa 400 (!) Mal so viel wie erlaubt.
Angeblich handelt es sich um lettischen Wodka. Mindestens 350 dieser Flaschen sind seit Oktober auf dem Schwarzmarkt verkauft worden. 1028 weitere (ebenfalls unversteuert) hatten Essener Zollfahnder in diesem Monat in einem Lager in Duisburg entdeckt, das - so die Fahnder - „auch als Wohnung genutzt“ wurde. Nähere Angaben zum Fundort machte eine Behördensprecherin auf NRZ-Nachfrage nicht. Gegen zwei Duisburger (48 und 60 Jahre) wurde ein Strafverfahren u. a. wegen Steuerhinterziehung eingeleitet.
Weniger als 4000 Euro Steuerschaden
Um die fällige Branntweinsteuer berechnen zu können, ließen die Zollbeamten den Fusel auf den Alkoholgehalt untersuchen. Als das Ergebnis vorlag, war der Steuerschaden (keine 4000 Euro) zweitrangig.
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Die Fahnder informierten umgehend das Ministerium, das gestern mittag die Gesundheitswarnung herausgab. Methanolvergiftungen können zur Erblindung oder gar zum Tode führen.
„Uns war wichtig, dass die Warnung noch zu Karneval rausgeht“, sagt Ruth Haliti vom Zollfahndungsamt Essen. Unklar ist, wieviel von dem bereits verkauften Fusel schon getrunken wurde – ebenso auf welchen Wegen der gepanschte Wodka seine Käufer fand. Über Trinkhallen? An Jugendliche? In der Obdachlosenszene? „Wir stehen mit unseren Ermittlungen noch am Anfang“, sagt Haliti. Nach NRZ-Informationen existieren keine Lieferlisten. Die große Menge und Aufmachung deuten darauf hin, dass der gefährliche Fusel professionell in einer Fabrik hergestellt wurde. Als Importeur ist eine Firma in Berlin angegeben, deren Eintrag ins Handelsregister aber offenbar schon lange gelöscht ist. Den Namen „Diamond Vodka“ haben Fälscher nicht zufällig gewählt; sie scheinen sich an Markenprodukte anlehnen zu wollen. So gibt es einen (echten) Edelschnaps aus Polen, der mit Preisen von fast 90 Euro pro Flasche zu Buche schlägt sowie einen deutlich günstigeren Namensvetter aus Russland (auch echt).
In Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern taucht Pansch-Wodka dieses Namens nicht zum ersten Mal auf. Bereits im Dezember 2011 warnte das Düsseldorfer Ministerium vor solchem Fusel, angeblich ebenfalls in Lettland gebrannt.Im Sommer darauf starben 19 Menschen in Tschechien und der Slowakei am Konsum von solch gepanschtem Wodka. Der Methanolgehalt des „Diamond Vodka“ von 2011 war mit 14,2 Gramm je Liter ähnlich hoch. Die Behörden prüfen, ob es einen Zusammenhang gibt.
Den beiden Duisburgern drohen - Stand gestern - Geldstrafen. Zudem werden sie den Steuerschaden ersetzen müssen,