Essen-Schuir. . In gleich zwei Fällen in Schuir haben Hunde Rehe gehetzt und gerissen. Das kann auch für Autofahrer gefährlich werden. Die Polizei ermittelt.

Die Fotos sind drastisch, die Agnes Schlieper vor elf Tagen auf einem Erdbeerfeld in Schuir gemacht hat: Sie zeigen ein totes Reh. Die Vorderläufe sind gebrochen, am Körper sind massive Bisswunden zu sehen. Spaziergänger hatten beobachtet, wie das knapp einjährige Tier von zwei Hunden über das Feld gehetzt und gerissen wurde. Das Tier hatte keine Chance und erlag den Verletzungen.

„Das ist einfach nur traurig“, klagt Agnes Schlieper. Als Jagdpächterin wurde sie sofort über die Situation informiert; bei der Polizei wurde Anzeige erstattet. Von den Hunden und ihren Besitzern fehlte jedoch jede Spur.

Blutendes Reh blieb unter Schockstarre stehen

Vergangenen Samstag ereignete sich ganz in der Nähe ein ähnlicher Fall im Bereich des Campingplatzes Cammerzell an der Laupendahler Landstraße. Hier wurde ebenfalls ein Reh von zwei Hunden gejagt, quer über die Wiesen und den Campingplatz. Sichtbar angeschlagen und aus der Nase blutend blieb das Tier unter Schockstarre stehen, bis es kurz danach über die Laupendahler Landstraße im Wald verschwand. „Der Tierschutz ist das eine, aber man darf nicht unterschätzen, welch’ unnötige Gefahr von einem gehetzten Reh für Autofahrer ausgeht“, sagt Einhart im Brahm, Jagdpächter des Reviers an der Laupendahler Landstraße.

Ob das Tier im zweiten Fall den Angriff überlebte, ist ungewiss. „Wenn Blut aus der Nase läuft, kann dies auf einen Lungenriss hindeuten“, vermutet Friedhelm Röttgen, Kreisjagdberater in Essen. Die Besitzer der Hunde konnten noch nicht ausfindig gemacht werden, aber es liegt eine Vermutung vor.

Hund folgt seinem Jagdinstinkt

Vorfälle wie diese sind sowohl Röttgen als auch im Brahm und Schlieper nicht neu. Sobald der Frühling anbricht, zieht es viele Hundebesitzer wieder in den Wald. Aber: Wenn der Jagdtrieb durchschlägt, nutzt oftmals auch die beste Erziehung des Hundes nichts. Taucht plötzlich aus dem Nichts ein Wildtier auf, dann ist der Instinkt geweckt.

„Ein einzelner Hund wildert seltener, oft sind es zwei oder mehrere Hunde“, weiß Friedhelm Röttgen. Aber ob ein Hund oder mehrere: In Wald und Flur sollten sie immer festgehalten werden, appelliert der Kreisjagdberater. „Ich habe Hundebesitzer schon so oft angesprochen und um Rücksicht gebeten“, so Schlieper. Die Antwort sei dann meist: „Mein Hund tut so etwas nicht.“ Aber auch nicht ganz so höfliche Antworten bekommt Schlieper oft zu hören.

Haustiere haben in den Feldern nichts verloren

Besonders jetzt im Frühling, wo die Setzzeit beginnt, bitten Schlieper, im Brahm und Röttgen um Rücksicht. Die Ricken sind aufgrund des Zusatzgewichtes leichte Beute für die Hunde. Davon abgesehen hätten die Haustiere auf einem Erdbeerfeld nichts verloren. „Hier werden schließlich Nahrungsmittel angebaut“, so Schlieper. Besitzer von wildernden Hunden begehen zudem eine Straftat, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann.