Essen. . Ein frei laufender Hund hat den Chihuahua von Vanessa Altenbeck getötet. Die Bürgerin trauert und versucht, den Fall aufzuklären.

  • Die trauernde Besitzerin hat Aushänge im Schellenberger Wald angebracht und sucht nach Hinweisen
  • Die Polizei ermittelt, ist jedoch auf aussagekräftige Zeugen angewiesen
  • Ein Tierarzt rät, den Angreifer aus dem Verkehr zu ziehen – im schlimmsten Fall droht ein Maulkorb

Es ist herrliches Wetter, als „Armani“ zusammen mit drei weiteren Hunden im Garten seiner Hunde-Sitterin tobt. Wenig später geht es für den kleinen Chihuahua und die anderen Tiere an der Leine in Richtung Auto, nach Hause zu Frauchen Vanessa Altenbeck. Doch so weit kommt es nicht mehr. Ein großer halterloser Hund stürmt wie aus dem Nichts auf das Vierergespann zu. Er springt auf die Hunde und packt „Armani“ im Nacken. Dadurch bricht dem Kleinen das Genick – er stirbt.

Am Mittwoch, 22. März, ist diese traurige Geschichte am Rande des Schellenberger Waldes passiert. Seitdem fehlt der Besitzerin des gerade ein Jahre alt gewordenen Hund ein zentrales Stück in ihrem Leben. Erst seit vier Monaten lebte das Tier bei Vanessa Altenbeck. Sie holte ihn aus schlechter Haltung zu sich und ihrem elfjährigen Hund Benny, einem Spitz. „Er war hübsch, frech und sehr selbstbewusst“, beschreibt Vanessa Altenbeck „Armani“.

Freilaufender Hund flüchtete

Bilder liegen auf dem Tisch in ihrer Wohnung. Dazu Röntgenaufnahmen vom Tierarzt, der nach dem Unglück nur noch den Tod feststellen konnte. Nun sucht die junge Frau nach dem angreifenden Hund, der ihr „Armani“ wegnahm. Das Tier flüchtete – es ist ein großer, weißer Hund mit einem auffälligen schwarzen Fleck am Auge. „Mir wurde das Herz rausgerissen“, beschreibt Vanessa Altenbeck ihre Gefühlslage.

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Sie hat Anzeige bei der Polizei gestellt. Die möchte Hinweisen nachgehen (Zeugen können sich unter 0201-8290 melden). „Selbst vor Ort zu suchen, ist schwierig. Außer, wir bekommen Hinweise, dass der Hund immer um dieselbe Uhrzeit herumläuft“, sagt Polizei-Sprecher Christoph Wickhorst. Sollten die Ermittlungen einige Wochen lang ins Leere laufen, wird der Fall der Staatsanwaltschaft übergeben.

Aushänge im Schellenberger Wald

Vanessa Altenbeck hat bereits Aushänge im Schellenberger Wald gemacht. Einige Anwohner haben sich gemeldet, sie hätten den Hund schon einige Male ohne Halter herumlaufen sehen. „Mir hat auch jemand geschrieben, der wohl diesen Hund öfter aus einem Fahrzeug mit einem Kennzeichen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis („EN“) aussteigen sieht. Er läuft frei durch den Wald und kommt wieder zurück. Eine Person steigt während der Zeit nicht aus“, erzählt Vanessa Altenbeck.

Sie baute – wie so viele Menschen – eine starke Bindung zu ihrem Tier auf. „Es zählt für viele als Familienmitglied dazu. Der Tod ist genauso schwer zu verarbeiten wie der von engen Verwandten“, sagt der zuständige Tierarzt Marco Stahl.

Tiere gelten rein rechtlich nur als „Sache“

Eine materielle Entschädigung im Fall einer Aufklärung werde der Sache natürlich nicht gerecht, zumal Tiere rechtlich nur als Sache gelten. Wenn der Halter des angreifenden Hundes gefunden wird und feststeht, dass er fahrlässig gehandelt hat, erwarte ihn ein Bußgeld zwischen 250 und 500 Euro, teilt das Ordnungsamt der Stadt Essen mit.

Zudem steht eine Gefahrenüberprüfung des angreifenden Hundes an, die von einem Veterinär durchgeführt wird. „Wenn ein Tier so eine Gefahr darstellt, muss es aus dem Verkehr gezogen werden“, sagt Tierarzt Stahl. „Diese Überprüfung ist ganz schwierig zu bestehen“, deutet Stahl in Hinblick auf eine Störung des Tieres an.

Erschießen kommt nicht in Frage

Im schlimmsten Fall erwartet den Angreifer ein Maulkorb. „Es ist in den vergangenen 15 Jahren nur einmal vorgekommen, dass ein Hund eingeschläfert wurde. Erschießen ist keine Option, wenn Tiere andere Tiere töten“, sagt Stadt-Sprecher Martin Rätzke. Denn: Zwischen Tieren und Menschen als Opfer einer Attacke wird strikt getrennt.

Vanessa Altenbeck leidet darunter. Ihr anderer Hund Benny spendet Trost. Vanessa Altenbeck hat die Urne mit der Asche des verbrannten Körpers von „Armani“ in ihrem Wohnzimmer aufgestellt.