Essen. . Der Essener Tierschutzverein geht in die Offensive beim Thema Hundekot. Denn das führt oft zu Unmut und manchmal zu Giftköder-Drohung und Gewalt.
- Tierschutzverein macht mit Aufkleber-Aktion auf Thema Hundekot aufmerksam, das stadtweit für Unmut sorgt
- Eigentümer sollen Haltern private Mülltonnen für Entsorgung der Hundekot-Beutel öffnen
- Stadt müsse laut Tierschützern mehr Abfalleimer und Kotbeutel-Automaten schaffen und Halter besser aufklären
Ob Eltingviertel oder Ellernplatz, ob Vorgärten in Heisingen, Bürgersteige in Kupferdreh oder Baumbeete in Holsterhausen: Liegengebliebener Hundekot sorgt stadtweit für Unmut. Dieser ist auch im Tierheim an der Grillostraße angekommen, daher reagieren die Tierschützer mit einer Aufkleber-Aktion. Sie wollen Eigentümer anregen, Hundehaltern ihre Mülltonnen für die Hinterlassenschaften zu öffnen. Damit wollen sie nicht nur Alternativen für fehlende Abfallbehälter schaffen, sondern auf das drängende Thema hinweisen.
Anlass dafür waren die Initiativen von Bürgern, die auf die Tierschützer zugekommen sind, aber ebenso die Erkenntnis, dass die Situation sich zuspitze, sagt Elke Esser-Weckmann, Vorsitzende des Tierschutzvereins. Immerhin leben in Essen rund 24 000 angemeldete Hunde. Zuletzt sorgte ein Streit um Hundekot in Bedingrade sogar für eine gewaltsame Auseinandersetzung samt Schwerverletzten und Polizeieinsatz. Auf der anderen Seite gibt es immer wieder Giftköder-Alarm. Das Tierheim selbst erhielt eine Drohung per Postkarte.
5000 Aufkleber liegen kostenlos für Bürger bereit
Dort liegen nun 5000 Aufkleber bereit, die Bürger kostenlos für ihr Quartier mitnehmen können. „Wir wollen die Stadt damit nicht aus der Pflicht entlassen“, kündigt Elke Esser-Weckmann an. Die Kommune müsse eine Infrastruktur schaffen, damit Hundehalter den aufgesammelten Unrat auch wieder loswerden, spricht sie den Mangel an Mülleimern an. Sie ist zudem überzeugt, dass weitere Kotbeutel-Behälter Anreiz auch für Halter sein könnten, die Haufen bislang liegenlassen. „In Essen sind es 20, in Wien 3500 dieser Behälter.“
Die Stadt stellt zunächst fest, dass jeder Hundeführer die Hinterlassenschaften seines Tieres auf Verkehrsflächen und in Anlagen sofort zu beseitigen hat. „Auf diese Bestimmung wird jeder Halter jedes Jahr im Hundesteuerbescheid hingewiesen“, sagt Stadtsprecherin Jasmin Trilling. Von dieser Pflicht befreit auch die Hundesteuer (156 Euro im Jahr für den ersten Hund) nicht, wie einige hartnäckig glauben. Das Ärgernis in den Griff zu bekommen, sei der Stadt trotz verschiedenester Versuche bislang nicht gelungen.
Köttelknöllchen kostet 50 Euro auf Straße und Anlagen
Eine Konsequenz sind Bußgelder: Hundekot auf Straßen und Anlagen kostet 50 Euro (Köttelknöllchen), auf Spielplätzen 100 Euro (großes Köttelknöllchen). Das setzt jedoch voraus, dass Hund und Halter ertappt werden. „Im Rahmen der personellen Möglichkeiten führen Mitarbeiter des Ordnungsamtes sowie die Doppelstreife regelmäßig Schwerpunktkontrollen durch“, erklärt Trilling. Zudem gehe man konkreten Hinweisen von Bürgern nach. Eine flächendeckende Überwachung könne die Ordnungsbehörde jedoch nicht leisten.
Bessere Kommunikation zwischen Stadt und Hundehaltern wäre für Elke Esser-Weckmann ein weiterer Ansatz, denn die Info im Steuerbescheid reiche nicht. Der Tierschutzverein sei zum Beispiel wegen eines Infostandes zum Thema im Eltingviertel angefragt worden. Zudem gehen sie nun auf Wohnungsunternehmen zu, um die Aufkleber-Aktion vorzustellen.
Halter ärgern sich genauso über Hundekot
Hundehalter wie Regina Thomas aus Heisingen reagieren bislang skeptisch auf diese Offensive. Sie bezweifelt, dass man so die unbelehrbaren Halter erreiche. „Ob Bürger den Dreck anderer in ihrer privaten Tonne haben wollen, für die sie zahlen?“, hinterfragt eine Kupferdreherin die Idee. Beide sagen aber: „Einen Versuch ist es wert“, denn sie ärgern sich genauso über die Hinterlassenschaften wie hundelose Bürger.
>>WEITERE BUßGELDER UND ZUHAUSE FÜR MOPS PACO
Krawallknöllchen: Gegenstände wie Zigarettenkippen, Kaugummi, Bananenschalen auf die Straße werfen: 15 Euro
Unfugknöllchen: Bänke, Spielgeräte durch falschen Gebrauch beschädigen: 25 Euro
Trotzknöllchen: nach Aufforderung Dreck liegenlassen: 30 Euro
Taubenknöllchen: wildlebende Tauben füttern: 30 Euro
Pinkelknöllchen: Notdurft in Öffentlichkeit verrichten: 50 Euro
Sudelknöllchen: Straßen, Anlagen, Wände bekleben oder Beschmieren: 150 Euro
Mops Paco (11) sucht ein Zuhause: Er ist zurückhaltend, verschmust, verträglich mit Hunden, kennt Kinder ab ca. acht Jahren, kann bis zu vier Stunden allein bleiben. Der Rüde gilt als Notfall im Tierheim, er braucht u.a. Schmerzmittel wegen Arthrose, das Tierheim wird weiterhin anfallende Tierarztkosten übernehmen. Kontakt zum Tierheim Essen: 0201/32 62 62