Essen-Burgaltendorf. Die Alte Hauptstraße verläuft vom Ober- ins Unterdorf, ohne beide Teile wirklich zu verbinden. Die Straße hat viele Traditionsgeschäfte verloren.

Sie ist keine Schönheit, eher eine unspektakuläre Vorortstraße mit einfacher Bebauung: Die Alte Hauptstraße zieht sich wie ein Band durch Burgaltendorf und verbindet das Ober- mit dem Unterdorf. Auf dem Stadtplan jedenfalls.

„Denn eigentlich teilte die Alte Hauptstraße unseren Stadtteil. Zumindest als ich jung war“, erinnert sich Dieter Bonnekamp (74), Ur-Burgaltendorfer und Hobby-Historiker. Als echter „Buschklöpper“, wie sich die Jungs nannten, die im Oberdorf groß geworden sind, pflegte er eine traditionelle Feindschaft mit den gleichaltrigen „Burgklöppern und Raubrittern“ im Unterdorf. „Da traute man sich nicht alleine ‘runter“, sagt Bonnekamp. Das ging so weit, dass er erst als Erwachsener zum ersten Mal in der mittelalterlichen Anlage stand.

Unterteilung zwischen Ober- und Unterdorf

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© OSM, Lizenz ODbL 1.0.

Spürbar ist diese Unterteilung in oben und unten immer noch: Zumindest anhand der Bebauung kann man sich als Ortsfremder vorstellen, warum. Denn diese setzt mittendrin auf der Hauptstraße fast aus.

Wo sich heute das Schulzentrum mit der Comenius- und der Grundschule befindet, war zwischen der Herz-Jesu-Kirche und dem ersten Haus des Unterdorfes jahrzehntelang ein langes, unbesiedeltes Stück Land. Als man 1900 schräg gegenüber dem Gotteshaus ein Wohnhaus mit Gaststätte errichtete, nannte man folgerichtig die Kneipe „Am langen Stück“.

Traditionsgeschäfte sind verschwunden

Inzwischen ist sie verschwunden, genau wie die meisten Traditionsgeschäfte – vom Schreibwarenhandel über Tante-Emma-Läden bis zum Metzger – die die Alte Hauptstraße auch zur Haupteinkaufsstraße für der Burgaltendorfer machten.

Statt der kleinen, familiengeführten Geschäfte findet sich jetzt ein großer Lebensmitteldiscounter am Anfang und ein Lebensmittelmarkt am Ende der Straße. Um beide Bauten gab es heftigen Streit in Burgaltendorf: Der Discounter gleiche architektonisch einem Gefängnis, der Markt verhindere den freien Blick auf die Burgruine, so die Kritiker.

Die Alte Hauptstraße

Das historische Foto von 1963 zeigt links die Gaststätte „Am Stiefel“ an der Ecke Mölleneystraße/Alte Hauptstraße, die heute noch existiert.
Das historische Foto von 1963 zeigt links die Gaststätte „Am Stiefel“ an der Ecke Mölleneystraße/Alte Hauptstraße, die heute noch existiert. © Privat/Heimat- und Burgverein
Blick auf die Alte Hauptstraße Richtung Oberdorf: links die Herz-Jesu-Kirche, rechts das Schulzentrum.
Blick auf die Alte Hauptstraße Richtung Oberdorf: links die Herz-Jesu-Kirche, rechts das Schulzentrum. © Michael Gohl
Am Ende der Alten Hauptstraße liegt die Ruine der mittelalterlichen Burg, die 1180 erbaut wurde.
Am Ende der Alten Hauptstraße liegt die Ruine der mittelalterlichen Burg, die 1180 erbaut wurde. © HBV/Siepmann
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße.
Multicopter-Aufnahme von der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Zur 850-Jahr-Feier wurde die Alte Hauptstraße gesperrt und einen Tag lang in ein Stillleben verwandelt, angelehnt an das A40-Stillleben.
Zur 850-Jahr-Feier wurde die Alte Hauptstraße gesperrt und einen Tag lang in ein Stillleben verwandelt, angelehnt an das A40-Stillleben. © Kerstin Kokoska
Zur 850-Jahr-Feier wurde die Alte Hauptstraße gesperrt und einen Tag lang in ein Stillleben verwandelt, angelehnt an das A40-Stillleben.
Zur 850-Jahr-Feier wurde die Alte Hauptstraße gesperrt und einen Tag lang in ein Stillleben verwandelt, angelehnt an das A40-Stillleben. © Kerstin Kokoska
Die Herz-Jesu-Kirche an der Alten Hauptstraße.
Die Herz-Jesu-Kirche an der Alten Hauptstraße. © Michael Gohl
Die Alte Hauptstraße im August 2010.
Die Alte Hauptstraße im August 2010. © Ulrich von Born
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850 Jahre Burgaltendorf mit Stillleben gefeiert

„Ich glaube, die meisten Burgaltendorfer sind inzwischen froh über die guten Einkaufsmöglichkeiten“, glaubt Dieter Bonnekamp. Dennoch vermissen einige entlang der Alten Hauptstraße Urbanität und Lebendigkeit.

„Bis 1985 hatten wir wenigstens noch jedes Jahr eine Kirmes auf dieser Straße.“ Die wurde dafür extra gesperrt.

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Nur zur 850 Jahr-Feier, die Burgaltendorf im vergangenen Jahr beging, wurde die Alte Hauptstraße zu neuem Leben erweckt: Einen ganzen Tag lang verwandelte sie sich in ein Stillleben, angelehnt an das Stillleben auf der A40 zum Kulturhauptstadtjahr.

Künstliche Dorfmitte wurde nie angenommen

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Daran erinnert sich Maria Gimbel, Inhaberin des kleinen Buchhandels an der Alten Hauptstraße im Unterdorf, gerne. Es sind vor allem Stammkunden, die ihre Existenz sichern. „Ich habe leider viel weniger Laufkundschaft als noch vor ein paar Jahren“, erzählt sie. Zwar gibt es rechts und links ein bisschen Gastronomie. Mit früheren Zeiten ist das aber nicht zu vergleichen.

Auch eine Dorfmitte fehlt der Burgaltendorferin. „Dafür wurde vor Jahren unterhalb der Kirche ein Marktplatz an der Hauptstraße angelegt.“ Ohne Erfolg – die künstliche Mitte wurde nie angenommen.

Zunehmender Verkehr auf der Alten Hauptstraße

Was Dieter Bonnekamp größere Sorgen macht, ist der zunehmende Verkehr, der die Alte Hauptstraße als einzige Verbindung in die Innenstadt nutzt. Damit der nicht überhandnimmt, war er immer gegen einen Neubau der Schwimmbrücke, die Bochum-Dahlhausen mit Burgaltendorf verbindet. „Noch mehr Autos würde die Alte Hauptstraße nicht verkraften.“

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