Essen. . Neukonzeption für Deutschen Tanzpreis geplant. Land und Bund sollen die Gala unterstützen. Stadt will jährliche Förderung auf 50 000 Euro erhöhen

Der Deutsche Tanzpreis hat in Essen eine lange Tradition. Mit seinen berühmten Preisträgern wie Pina Bausch, Maurice Béjart oder William Forsythe dürfte die renommierte Auszeichnung damit auch der „einzig international wahrgenommene Preis sein, den wir haben“, findet nicht nur Kulturamtsleiter Bernd Mengede. Entsprechend groß ist der politische Wille aller Essener Parteien, das Tanz-Event auch weiterhin im Essener Aalto-Theater auszurichten. Dafür will die Stadt den Zuschuss künftig von jährlich 10 000 auf 50 000 Euro erhöhen. Voraussetzung für einen erfolgreichen Neustart ist allerdings, dass sich auch Bund und Land von der Bedeutung der Gala überzeugen lassen und den Deutschen Tanzpreis zu gleichen Teilen finanziell unterstützen.

Dafür muss das künstlerische Großereignis aber zunächst einmal organisatorisch neu ausgerichtet werden. Die diesjährige Verleihung im Aalto-Theater war abgesagt worden, nachdem der bislang federführende Förderverein Tanzkunst Deutschland e.V. aufgrund interner Querelen beschlussunfähig geworden war. Sein langjähriger Vorsitzender und Initiator des Tanzpreises, der mittlerweile 83-jährige Ulrich Roehm, hatte die Gala vor allem auch mit hohem persönlichen Engagement möglich gemacht. Nun soll die Ausrichtung der Veranstaltung neu überdacht und stärker professionalisiert werden. Der Förderverein Tanzkunst Deutschland e.V. sehe sich aus verschiedenen Gründen nicht mehr in der Lage, den Deutschen Tanzpreis seiner Bedeutung angemessen auszurichten, heißt es dazu in einer Vorlage des städtischen Kulturausschusses, wo man sich uneingeschränkt für den Erhalt dieser bekannten „Marke“ aussprach. „Wir wollen den Tanzpreis in Essen halten“, formulierte es CDU-Ratsfrau Barbara Rörig stellvertretend für viele Ausschuss-Kollegen. Mit dem Beschluss wolle man auch ein Signal in Richtung Land und Bund geben: „Bitte zieht mit!“

Dotierte Preise sollen in verschiedenen Kategorien vergeben werden

Für die professionelle, zukunftsweisende Ausrichtung sollen nun der Deutsche Berufsverband für Tanzpädagogik e.V. (DBft) und der Dachverband Tanz Deutschland e.V. (DTD) mit Sitz in Berlin sorgen, zu dessen Mitgliedern der langjährige Essener Ballett-Chef und renommierte Tanz-Pädagoge Martin Puttke gehört. Ein Kuratorium, in dem alle beteiligten Tanz-Verbände sowie Stadt, Land, Bund und externe Tanz-Experten vertreten sind, wird dazu eine internationale Jury benennen. Diese kann dann in Zukunft – anders als in den Jahren zuvor – dotierte Preise an verdiente Tanzkünstler vergeben.

Sollte der Deutsche Tanzpreis, wie geplant, künftig nur noch alle zwei Jahre im Aalto-Theater ausgerichtet werden – wären damit Preisgelder in Höhe von rund 100 000 Euro zu verteilen. Nicht nur an herausragende Tänzer und Choreografen, sondern auch für ein Lebenswerk, aber auch für besondere Leistungen zur Tanzforschung und Tanzpädagogik .