Essen. . Der Deutsche Tanzpreis ist seit Jahren ein Aushängeschild der nationalen Tanzszene. Seit 1983 wird er in Essen an verdiente Akteure verliehen, nicht nur an Tanz-Größen und Star-Choreografen wie Pina Bausch, Maurice Béjart, Marcia Haydée oder William Forsythe. Auch Komponist Hans Werner Henze wurde schon geehrt.

Der Deutsche Tanzpreis ist seit Jahren ein Aushängeschild der nationalen Tanzszene. Seit 1983 wird er in Essen an verdiente Akteure verliehen, nicht nur an Tanz-Größen und Star-Choreografen wie Pina Bausch, Maurice Béjart, Marcia Haydée oder William Forsythe. Auch Komponist Hans Werner Henze wurde schon geehrt.

Nach 33 Jahren steht der Tanz-Auszeichnung nun ein tiefgreifender Umbruch bevor. Der bislang federführende Förderverein Tanzkunst Deutschland in Essen steht kurz vor der Auflösung, weil mehrere Mitglieder nach heftigen Querelen das Handtuch geworfen haben und der Verein nicht mehr beschlussfähig war. Die Tanzgala im Februar wurde abgesagt – der Erfinder der weit über Essen hinausstrahlenden Veranstaltung, Tanzpädagoge Ulrich Roehm (83), bangt um sein Lebenswerk: „Für mich stellt sich die Frage, ob es den Deutschen Tanzpreis als solchen dann noch geben wird.“

Ein neuer Arbeitskreis um den ehemaligen Aalto-Ballettdirektor Martin Puttke reklamiert jedoch, der Deutsche Tanzpreis müsse nun durch eine grundlegende strukturelle Neuausrichtung zukunftsfähig gemacht werden. Die Stadt Essen sucht im Dialog mit dem Dachverband Tanz Deutschland (DTD) und dem Bundesverband für Tanzpädagogik derzeit nach einem tragfähigen Konzept. Puttke, renommierter Ballettpädagoge, Vorstandsmitglied des DTD und Träger des Deutschen Tanzpreises 2016, will als Übergangs-Vorsitzender des Fördervereins Tanzkunst nun für dessen Abwicklung sorgen und die Veranstaltung auf neue, professionelle Gleise setzen. „Der enorme jährliche Aufwand war von einem kleinen Verein nicht zu leisten. Der Preis muss inhaltlich und strukturell neu aufgestellt werden.“

Künftig soll ein Kuratorium eine wechselnde Jury bestimmen, welche „die Vielfalt des Tanzes widerspiegelt“, so Puttke, und die Preisträger unabhängig ermittelt. Ne­ben der Klassik dürfte damit auch der moderne und experimentelle Tanz in den Fokus rücken. Dass aus dem bisherigen Ehrenpreis damit ein dotierter Preis wird, steht für Puttke außer Frage. „Das hat etwas mit dem Respekt vor der Kunstgattung Tanz zu tun.“

Um die zusätzlichen Kosten zu tragen, sollen sich auch Land und Bund künftig beteiligen. Dass der Preis trotzdem in Essen bleibt, ist für den Kulturdezernenten Andreas Bomheuer schon angesichts der großen Essener Tanztradition gesetzt. Möglichst im Herbst 2017 soll der nächste Preisträger im Aalto gefeiert werden. Und der Schirmherr bleibt: Bundestagspräsident Norbert Lammert habe für die Gala schon zugesagt, versichert Puttke.