Essen. . Das Motto „Essen, die Einkaufsstadt“ trifft’s nicht mehr, findet die SPD und sucht nach neuen Wegen, wie sich die Innenstadt beleben lässt.

  • Essens SPD will Innenstadt-Entwicklung in Fokus von Politik Verwaltung und Öffentlichkeit rücken
  • These der SPD: Die Innenstadt leidet unter austauschbaren Filialisten und dem Einkauf im Internet
  • SPD wünscht sich einen Quartiersmanager. Innenstadt soll durch neuen Wohnraum attraktiver werden

„Essen, die Einkaufsstadt“ steht in großen Lettern auf dem Handelshof. „Dieses Motto hatte über viele Jahre seine Berechtigung“, sagt Essens SPD-Vorsitzender Thomas Kutschaty. Was früher galt, gelte so heute nicht mehr. Viele der traditionsreichen Namen sind schon vor Jahren verschwunden: Delbrügger & Klingen, Roskothen, Scheepers... Austauschbare Filialisten prägen heute das Bild. Das Unverwechselbare geht mehr und mehr verloren. Shoppen im Internet verstärkt diesen Trend.

Die Sozialdemokraten wollen da nicht tatenlos zusehen. „Es muss dringend etwas passieren“, sagt Gerd Mahler, lange Jahre Vorsitzender des städtischen Planungsausschusses und nach wie vor im Ortsverein Stadtmitte aktiv. Auf dessen Initiative will die Partei die Innenstadt in den Fokus von Politik, Verwaltung und auch Öffentlichkeit rücken. Mahler denkt nicht nur an den Einzelhandel. Es gehe ums Wohnen, um Dienstleistungen, um Kultur, um Aufenthaltsqualität. Kurz: Um die Frage, was zu tun sei, damit Essens Innenstadt attraktiver wird.

SPD will „Sachverstand von außen“ holen

Den Stein der Weisen haben auch die Sozialdemokraten nicht gefunden. „Sachverstand von außen“ soll helfen. Ein Stadtentwicklungsprojekt, bei dem Experten gemeinsam mit den Akteuren vor Ort die Innenstadt nach vorne bringen.

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Mahler sieht die Essen Marketing Gesellschaft (EMG) am Zug. An ihr sei es, auf den Einzelhandelsverband zuzugehen, um bei den Eigentümern von großen Immobilien dafür zu werben, bei der Vermietung neue Wege zu gehen. Warum es nicht in einem großen Haus mit vielen kleinen Geschäften versuchen statt mit einem einzigen Mieter? Oder: Warum sollten Verkaufsflächen in oberen Etagen nicht zu Wohnungen umgebaut werden?

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Nun betreibt die öffentliche Hand weder Einzelhandel, noch ist sie Eigentümer besagter Immobilien, wie Kutschaty treffend feststellt. Impulse will die SPD aber setzen. Vielleicht mehr als das: Britta Altenkamp wünscht sich einen Quartiersmanager für die Innenstadt. „Ein Trüffelschwein“, das zum Beispiel rausfindet, wem die Immobilien überhaupt gehören, so die Landtagsabgeordnete.

Positive Entwicklung der nördlichen Innenstadt

Erfahrungen aus der nördlichen Innenstadt zeigen, dass es nicht selten Eigentümergemeinschaften sind, die ihren Lebensmittelpunkt nicht in Essen haben, oder namenlose Finanzfonds. Ein mit Mitteln des Landes und der örtlichen Interessengemeinschaft finanzierter Quartiersmanager hat sich daran abgearbeitet. Vielversprechende Initiativen seien leider versandet, bedauert Altenkamp.

Gerade in der nördlichen Innenstadt sieht die SPD positive Ansätze. Zu verdanken ist das nicht zuletzt der millionenschweren Investition des Allbau im Kreuzeskirchviertel, der aber nun gerade kein privater Investor ist. Neuer Wohnraum, auch hochwertiger, wie Kutschaty betont, täte der Innenstadt auch an anderer Stelle gut. Möglichkeiten der Planung sollten ausgeschöpft, Fördermittel genutzt werden. In der Hoffnung, dass sich dann manches von selbst ergibt.