Essen-Werden. . Dicke Laster dürfen ab März nicht mehr auf die Gustav-Heinemann-Brücke. Was halten die Werdener davon? Droht ein Verkehrsinfarkt im Ortskern?
Mittwochnachmittag auf der Brückstraße/B224 im Werdener Stadtkern: Es ist noch keine Rush-Hour, der Verkehr fließt. Alle paar Minuten rauscht ein Baustofflaster – von der Edeka-Baustelle an der Velberter Straße kommend – auf die Gustav-Heinemann-Brücke zu.
Noch dürfen sich die dicken Brummis rechts Richtung Innenstadt einfädeln. Doch Mitte März soll damit Schluss sein.
Bestimmte Bauteile der Brücke werden durch den starken Verkehr überlastet, sagen Statiker. Gutachter haben außerdem erneut Risse an dem Bauwerk festgestellt, das erst vor sechs Jahren umfangreich saniert wurde. Konsequenz: Die rechte der beiden Fahrspuren Richtung Innenstadt wird für Lastwagen mit mehr als 24 Tonnen Gewicht bis auf Weiteres gesperrt werden. Schwergut-Transporte mit einem Gewicht von über 44 Tonnen dürfen gar nicht mehr die Brücke befahren.
Lieferverkehr sollte möglich sein
„Wie soll das funktionieren?“, fragt sich Janina Elitez, die mit ihrer Tochter Mathilda im Kinderwagen regelmäßig auf der Brückstraße unterwegs ist. „Nach Heidhausen rauf ist ja schon immer Stau, besonders wegen der Edeka-Baustelle. Jetzt verengt es sich auch noch auf der Brücke. Da gibt’s morgens und nachmittags garantiert immer einen großen Rückstau“, fürchtet die Werdenerin angesichts der ab Mitte März geltenden Sperrung.
Das sieht auch Ralf Degener so. „Wir haben hier schon ordentlich Schwerlastverkehr. Zwar seltener die ganz großen Euro-Liner, aber viele Baufahrzeuge und natürlich der Lieferverkehr“, berichtet der Geschäftsführer von City Optik an der Brückstraße und fragt: „Der Lieferverkehr, so er denn die 44 Tonnen überschreitet, muss eine Ausnahmegenehmigung haben. Wer kontrolliert das überhaupt?“
„Auf der Autobahnbrücke der A1 hat das doch erst gar nicht funktioniert“, erinnert sich Christel Winter. „Erst, als die Kameras aufgestellt worden sind.“ Die 75-Jährige geht häufig über die Gustav-Heinemann-Brücke. „Ich bin ja nur noch zu Fuß unterwegs. So wie sie jetzt ausgebaut ist, mit breiten Gehwegen, gefällt sie mir sehr gut.“
„Brückstraße wird wie ein Flaschenhals“
Stephanie Schillson, Angestellte im Spielwarengeschäft Kröber, kann gar nicht fassen, dass schon wieder Risse im Brückenbauwerk entdeckt wurden. „Die Sanierung hat lange gedauert und war teuer.“ Wenn jetzt eine Fahrspur für Lkw gesperrt bleibe, knubbele sich der Verkehr in der Brückstraße noch mehr, so ihre Befürchtung: „Das ist dann wie ein Flaschenhals, bevor sich die Fahrbahnen aufteilen.“
Ralf Degener sieht vor allem die Stadtplaner in der Pflicht: „In diesem Jahr soll das neue Verkehrskonzept umgesetzt werden. Diese Einschränkung muss bei der Planung mit bedacht werden. Vielleicht sollte man die Brücke gleich mitsanieren.“