Essen. Straßen NRW hat begonnen, die Trasse für den RS1 freizuschneiden. Die Fertigstellung der Radautobahn könnte aber länger dauern als erwartet.

  • Trasse für den RS 1 wird freigeschnitten. Straßen NRW erwartet Baubeginn Ende des Jahres
  • Planfeststellungsverfahren nicht notwendig. Aber Einigung mit Nachbarn muss erzielt werden
  • Landesbetrieb plant Rampe an Altenessener Straße für Anbindung der Trasse an die Innenstadt

Die Fertigstellung des Radschnellweges RS 1 auf Essener Stadtgebiet könnte länger dauern – länger als es sich die Radfahrverbände wünschen. Letztere gehen davon, „dass man noch in diesem Jahr auf die Trasse kann“, formuliert Frank Rosinger vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Daraus aber wird wohl nichts.

Der mit der Planung und dem Bau beauftragte Landesbetrieb Straßen NRW vermeidet jede zeitliche Festlegung, wohl wissend um die politische Dimension des Projektes, die sich jüngst offenbarte, als es um die städtebauliche Anbindung des Eltingviertels ging. Projektleiter Sebastian Artmann von Straßen NRW äußert sich zurückhaltend. „Wir hoffen, dass wir bis Ende des Jahres Baurecht haben.“ Im Frühsommer will die Stadt eine Ausweichstrecke ausschildern und eröffnen. Die so genannte „Intercity-Route“ führt über bestehende Radwege. Wie lange sie Bestand haben wird, bleibt abzuwarten.

Landesbetrieb arbeitet sich vom Bahnhof Kray aus vor

Im Frühsommer will die Stadt eine Umgehungsstrecke vom Eltingviertel bis nach Kray eröffnen (hier rot markiert). Dort trifft die „Intercity-Route“ auf die Radtrasse.
Im Frühsommer will die Stadt eine Umgehungsstrecke vom Eltingviertel bis nach Kray eröffnen (hier rot markiert). Dort trifft die „Intercity-Route“ auf die Radtrasse. © Gerd Bertelmann

Unterdessen hat der Landesbetrieb damit begonnen, die Trasse weiter östlich zwischen der Innenstadt und der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen freizuschneiden. Der Bautrupp arbeitet sich vom Bahnhof Kray in Richtung Ernestinen-straße vor. Bis Ende Februar sollen Bäume und Sträucher, die dem Bau der Radtrasse im Weg stehen, entfernt werden. Anschließend will Straßen.NRW die Trasse vermessen und den Untergrund auf mögliche Schadstoffe hin untersuchen. Im Herbst, mit Ende der Vegetationsperiode, will sich der Landesbetrieb das verbliebene Stück Trasse vornehmen.

Bevor die eigentlichen Bauarbeiten beginnen können, gelte es, Einvernehmen mit den unmittelbar betroffenen Nachbarn herzustellen. Ein langwieriges Planfeststellungsverfahren, das die Fertigstellung der Radautobahn sicher um ein bis zwei Jahre verzögern dürfte, ist nach Einschätzung von Straßen.NRW indes nicht erforderlich.

Als Anlieger unmittelbar betroffen ist vor allem das Werksgelände von Evonik-Goldschmidt im Ostviertel. Der Industriebetrieb ist an das Schienennetz angebunden und wird von Güterzügen angedient. Sicherzustellen ist, dass Radfahrer auf der Trasse sicher am Gelände vorbei geführt werden. Laut Artmann denkt Straßen.NRW darüber nach, das Gleis zu verlegen, so dass Züge anders als heute direkt auf das Werksgelände geleitet werden. Mit Evonik wird darüber noch zu reden sein. Ohnehin befindet sich die Trasse noch im Besitz der Deutschen Bahn.

Rampe an der Altenessener Straße soll City anbinden

Bis die Radautobahn am Eltingviertel ankommt, sollte geklärt sein, wie die Trasse dort weiterverlaufen soll; Davon geht sowohl der Landesbetrieb aus als auch die Stadt aus. Die Planungsverwaltung hat, wie berichtet, vorgeschlagen, den Radweg auf dem bestehenden Bahndamm entlangzuführen. Die bis zu 100 Meter breite Barriere soll aber teilweise abgetragen werden, um im Eltingviertel Platz für Wohnungsbau zu schaffen. 350 Meter Trasse gilt es zu planen und zu bauen. Die Altenessener Straße sollen Radfahrer auf einer Brücke überqueren. Die Stadt wünscht sich ein filigranes Bauwerk. Die düstere Unterführung soll verschwinden. Straßen.NRW plant hier zudem eine Rampe, über die Radfahrer auf die Trasse auffahren oder diese verlassen können. Die Altenessener Straße biete sich als Radstraße dafür geradezu an.

Die Planungen für den Bau einer weiteren Brücke über die Gladbecker Straße hat der Landesbetrieb noch nicht in Angriff genommen. „Wir wollen der Stadt Essen Zeit geben, eine Lösung fürs Eltingviertel zu finden“, betont Sebastian Artmann. Noch steht schließlich nicht fest, welche Ausmaße der Bahndamm in Zukunft haben soll. Als eine „Zwischenlösung“, so Artmann, könne sich Straßen.NRW an der Gladbecker Straße ebenfalls Rampen vorstellen.