Essen-Altendorf. . Bekannt ist Holger Kesting unter Radfahrern durch seine Erzbahnbude in Gelsenkirchen. Nun eröffnet er in Kürze am Niederfeldsee ein Bistro.
Josef Buinowski kann es kaum noch erwarten. Auf seinen RADtouren durch das Revier kommt der 79-jährige Gelsenkirchener immer wieder auf der Rheinischen Bahn am Niederfeldsee vor. Wo ihm seit langem die große Werbeschrift des künftigen Bistros „RADmosphäre“ von Holger Kesting ins Auge sticht und er den Baufortschritt beobachtet, quasi als erster Stammkunde. Der Gastronom macht ihm Mut, dass er ihn bald in gemütlicher Atmosphäre wird begrüßen können. „Im Frühling wollen wir eröffnen“, kündigt Holger Kesting trotz des noch herrschenden Baustellen-Durcheinanders verhalten optimistisch an.
Bisher kennen die Radfahrer den 47-Jährigen Hamburger als Betreiber der „Erzbahnbude“ am dem Städtedreieck Gelsenkirchen, Wanne und Wattenscheid. Den Treff wird er auch weiter betreiben, doch die künftige „RADmosphäre“ am Seeufer ist eine andere, größere Nummer.
Motive eines italienischen Fahrradherstellers zeigen die Dynamik des Sports
Ein Blickfang sind schon jetzt die großflächigen Bilder an den Wänden. Motive des italienischen Radherstellers „Cinelli“ zeigen die gesamte Dynamik des Sports. Und das alles in rot, weiß und blau: „Das sind die Farben an den Balkonen der umliegenden Häuser“, erklärt Holger Kesting.
Die Beziehung zum Niederfeldsee und seiner Umgebung ist ihm wichtig. So zögerte er nicht lange, eine 65-jährige Nachbarin einzustellen, die sich bei ihm für einen Job bewarb. „Für uns ist doch es ideal, wenn jemand aus der Nachbarschaft morgens das Frühstück serviert“, sagt Holger Kesting. Sechs feste Mitarbeiter hat er bereits eingestellt, weitere studentische Hilfskräfte kommen bald dazu.
Bis Kaffeeduft durchs Bistro ziehen wird, werden aber noch einige Wochen vergehen. Doch die Kaffee-Maschine steht bereits, muss nur noch eingestellt werden. Daran tüftelt er noch, gemäß seinem Motto: „Alles, was wir selbst machen können, machen wir selbst.“
Nachhaltige Wirtschaft
So sind auch die ersten selbst gebauten schwarz-blauen Sitzbänke bereits fertig. Die Holzrahmen zu bauen, war relativ einfach, lediglich das Polstern eine weitere Herausforderung. Auch der Blick unter die Decke, wo dickbauchige Lampen baumeln, lohnt sich. „Das sind alte Werkslampen von Thyssen-Krupp, wir haben sie auf LED umgestellt“, erzählt Holger Kesting.
Nachhaltig zu wirtschaften ist ein wesentliches Ziel des ehemaligen Fahrradboten. So zeigt er auch voller Stolz die vom Vermieter Allbau eingebaute Anlage zur Wärmerückgewinnung im Keller. Sie saugt die Abluft ab, bereitet sie auf und führt sie zurück in den Schankraum. Der 120 Quadratmeter große Lagerraum macht es zudem möglich, nur noch wöchentlich einkaufen zu müssen. Holger Kesting: „Das macht uns autark.“
Vorfreude und Spannung wachsen
Inzwischen wachsen bei Kesting Vorfreude und Spannung. Dazu passte gar nicht die Meldung, dass der Radschnellweg Ruhr ausgerechnet in der Essener Innenstadt vorerst nicht gebaut werde. „Da war ich sehr enttäuscht“, gesteht Holger Kesting. „Wir hatten das Gefühl, dass der sechsspurige Ausbau der A 40 im Vordergrund steht.“ Doch seit Entwarnung gegeben wurde, kehrte die Zuversicht zurück, dass die Rheinische Bahn bald mit der Kray-Wanner-Bahn verknüpft wird. Damit zwischen seiner „Erzbahnbude“ und dem Bistro am Niederfeldsee tatsächlich „RADmosphäre“ aufkommt.
Neue Arbeit der Diakonie verleiht künftig E-Bikes
Der erste Abschnitt des Radschnellschwegs Ruhr auf der Rheinischen Bahn lockt nicht nur das Bistro „Radmosphäre“ an den Niederfeldsee, sondern auch die „Neue Arbeit“ der Diakonie.
Sie eröffnet ebenfalls zur neuen Radsaison einen Verleih an der Niederfeldstraße 53.
Im Angebot werden normale Fahrräder sowie E-Bikes sein. Auch kleinere Reparaturen wie ein Platten oder eine abgesprungene Kette sollen durchgeführt werden.
Außerdem ist das Geschäft auch Station des Rikscha-Projekts „Radeln ohne Alter“.