Essen. . Britische Kette „Premier Inn“, auf der Insel Marktführer, will das seit 2011 leerstehende Gebäude abreißen und ein 190-Zimmer-Hotel errichten.

Lange ist über die Zukunft des leerstehenden DB-Hochhauses am Essener Hauptbahnhof spekuliert worden. Jetzt steht fest: Nach dem Abriss will die britische Hotelkette „Premier Inn“ dort einen Hotelneubau errichten. „Ich kann bestätigen, dass das Objekt verkauft worden ist“, sagte der Sprecher von Aurelis Real Estate, Dirk Dratsdrummer, dieser Zeitung.

Nach Angaben der Hotelkette entsteht am Hauptbahnhof ein 190-Zimmer-Hotel. Über die Höhe der Investition im Ruhrgebiet macht das Unternehmen keine Angaben.

Die Briten sind seit 2016 dabei, auf dem deutschen Hotelmarkt Fuß zu fassen. Das erste Premier Inn-Hotel ist im vergangenen Jahr im Frankfurter Europaviertel eröffnet worden.

Die Briten investieren besonders in Messe-Standorte

Im Laufe des nächsten Jahres kommen die Standorte Hamburg, München und Leipzig hinzu – allesamt Messestädte wie Essen. Das Hotel am Hauptbahnhof soll zusammen mit dem in Freiburg 2019 an den Markt gehen.

Premier Inn hat sich auf Geschäftsreisende (Messe und Kongresse) sowie Tagestouristen spezialisiert. Die Übernachtung in einem Standardzimmer in Frankfurt kostet 59 Euro. Damit liegen die Briten etwa zehn Euro unter Mitbewerber Motel One.

Mit dem geplanten Neubau wird die Nordseite des Hauptbahnhofs spürbar aufgewertet. Schon seit 2011 steht das alte DB-Hochhaus leer, Brandschutzauflagen konnten damals nicht erfüllt werden.

Entscheidung über den Abriss fiel Ende letzten Jahres

Einst gehörte es der Bahn selbst, die Nutzer waren DB-Tochtergesellschaften (Logistik, Service). Dann ging es über in den Besitz der Aurelis Real Estate, die zuerst selbst DB-Tochter war und zwischenzeitlich von Hochtief an den Redgrove Immobilienfonds verkauft worden ist.

Lange Zeit war offen, ob das 40 Meter hohe Gebäude von Grund auf saniert oder abgerissen wird. Die Entscheidung über den Abriss fiel Ende letzten Jahres.

„Premier Inn“ gehört dem britischen Hotelriesen „Whitbread PLC“. Über die Investitionen in Essen und Freiburg sagt Geschäftsführer Mark Anderson: „Beide Hotels entstehen an exzellenten Standorten, von denen unsere Gäste profitieren werden.“

Federkernbetten vom Hoflieferanten des britischen Königshauses

„Premier Inn“ hat sich auf Hotels im Low-Budget-Segment spezialisiert, dem am beständigsten wachsenden der Hotelbranche. Die Briten selbst sprechen von „Premium Economy“. Im Hotelportal Tripadvisor loben Kunden die Preise, die Qualität des Frühstücks und die bequemen Betten. Auf seiner Homepage lässt „Premium Inn“ deshalb nicht unerwähnt, dass der Hersteller der Federkernbetten Hoflieferant des britischen Königshauses ist.

Nach Informationen dieser Zeitung können die Briten schon im April mit dem Abriss des alten DB-Hochhauses beginnen. Es gehört mit 40 Metern eher zu den Winzlingen der Skyline (zum Vergleich: RWE-Turm 127 Meter; Rathaus 106 m; Postbank-Hochhaus 91 m). Der Hotelneubau soll dem Vernehmen deutlich höher sein und bei 51 Metern liegen. Geplant sind zwischen 40 und 50 Pkw-Stellplätzen.

Auf der Hotelmeile Holle-/Hachestraße wird es nach Fertigstellung des „Premier Inn“ fünf Standorte geben: Handelshof, Ibis Hollestraße, Ibis-Budget (im Bau) Henriettenstraße und das kürzlich eröffnete G-Hotel Hachestraße.

>> MARKTFÜHRER IM VEREINIGTEN KÖNIGREICH

Die Hotelkette „Premier Inn“ ist eigenen Angaben mit 740 Hotels und 60 000 Zimmern Marktführer im Vereinigten Königreich. Die britische Verbraucherorganisation „Which?’“ kürte das Unternehmen 2016 zur besten Hotelkette Großbritanniens.

In Deutschland will „Premier Inn“ ebenfalls ein flächendeckendes Hotelangebot schaffen. Bis 2020 sollen acht Hotels in Top-Lagen eröffnen.