Essen. Der Mietspiegel der Grundstücksbörse Ruhr zeigt: Ladenmieten auf der Kettwiger und der Limbecker Straße sind stabil. Leerstehende Geschäfte gibt es kaum.
Irgendwie erschien dies bezeichnend: Dass gleich mehrere Buchstaben im prominenten Schriftzug „Essen die Einkaufsstadt“ auf dem Handelshof den Geist aufgegeben haben, sah mancher gar als Symbol dafür, dass eben jene Einkaufsstadt an Glanz verliert. Doch solchen Unkenrufen mag Makler Rainer Post von der Grundstücksbörse Ruhr nicht folgen. „Wir glauben an den Ruf der Einkaufsstadt“, sagt Post.
Die Läden entlang der Kettwiger und der Limbecker seien nahezu alle vermietet. Leer stehende Geschäfte sind derzeit kein Thema. Auch die Ladenmieten sind auf Essens Haupteinkaufsrouten weitgehend stabil. Wer ein Geschäft auf der Limbecker oder Kettwiger Straße eröffnen möchte, muss bis zu 120 Euro für den Quadratmeter zahlen. Dabei ist es auf der Kettwiger eher sogar teurer als auf der Limbecker, obwohl diese sich in jüngster Zeit besonders gemausert hat.
Unter den Top 20 bei den Passanten
Die Kettwiger hält sich also tapfer, obwohl ihr mit der Eröffnung des Einkaufstempels Limbecker Platz schon der Niedergang prophezeit worden war. In der diesjährigen Passantenzählung der BNP Paribas landete sie im bundesweiten Vergleich wieder unter den Top 20. Für Post ein weiteres Indiz dafür, dass die Essener City nach wie vor ein Einkaufsmagnet ist, obwohl auch Stadtteile wie Rüttenscheid und Steele kräftig aufholen. Die neuen Läden am Kettwiger Tor und der große Umbau am Markt 1 würden den Ruf Essens als Einkaufsstadt „positiv beeinflussen“, meint Post.
Diese Entwicklung ist momentan am Ende der Limbecker Straße gut zu beobachten. Die Läden in dem Haus gegenüber von Deichmann werden derzeit umgebaut. Aus ehemals fünf Geschäften werden zwei. Die Bäckerei-Kette Kamps will sich an dieser Stelle vergrößern und daneben zieht der Schuhhändler Footlocker ein. Dem Erscheinungsbild dürfte dies gut tun, nachdem schon in das benachbarte ehemalige C&A-Gebäude der Möbelhändler Maisons du Monde gezogen war.
Schwierige B-Lagen
Post macht aber keinen Hehl daraus, dass sich die Nebenstraßen in der Innenstadt weiter schwer tun. Denn lenkt man seine Schritte weg von Limbecker oder Kettwiger Straße, dann sieht die Welt schon deutlich schwieriger aus.
Hoffnung knüpfen die Experten der Grundstücksbörse Ruhr deshalb an gastronomische Entwicklungen wie auf der Rathenaustraße. In die ehemalige Dresdner-Bank-Filiale zieht die Systemgastronomie Ginyuu ein und in der Rathauspassage eröffnet demnächst das japanische Restaurant Okinii. Post sieht damit auch die gastronomische Lücke, die es am oberen Ende der Kettwiger gäbe, geschlossen.