Essen. . Im Vorjahr verunglückten rund 185 Kinder auf den Essener Straßen. Die Polizei mahnt die Autofahrer zur Vorsicht und kündigt Kontrollen an.

  • Etwa 185 Kinder waren im vergangenen Jahr in Verkehrsunfälle in Essen verwickelt
  • Die Polizei mahnt die Autofahrer zur Vorsicht und kündigt Kontrollen an
  • Städtische Kommission wird sich mit dem Anstieg der Kinderverkehrsunfälle beschäftigen

Die Polizei mahnt die Essener Autofahrer, mehr auf die Kinder im Straßenverkehr zu achten. Die Zahl der Kinderverkehrsunfälle ist im vergangenen Jahr deutlich angestiegen. Auf Grundlage der Daten bis November 2016 geht die Polizei-Verkehrsdirektion von einer Zunahme von 11,4 Prozent aus und damit von rund 185 Jungen und Mädchen, die auf den Essener Straßen im Vorjahr verunglückten.

Die höchsten Steigerungen gab es während der Schönwetterperioden im Mai und September. Die endgültigen Zahlen werden in Kürze bekannt gegeben.

Die Polizei kündigt schon jetzt mehr Kontrollen an. Auch werde die Unfallstatistik Thema in der nächsten Sitzung der Kinderunfallkommission sein.

Auffallend, so Polizeidirektor Wolfgang Packmohr, ist ein ebenfalls „deutlicher Zuwachs“ an Unfällen, in die Kinder als „passive Verkehrsteilnehmer“ verwickelt waren. Oft handelt es sich hier um Autounfälle, bei denen Kinder mit im Pkw auf der Rückbank saßen.

Die Polizei werde deshalb vor allem in der Nähe von Kitas und Schulen Kontrollen machen und dabei auch überprüfen, ob die Kinder richtig gesichert sind.

Kinder werden oft zu spät gesehen

„Wir müssen immer wieder feststellen, dass die Rückhaltesysteme nicht richtig angewendet werden“, gibt Wolfgang Packmohr, Leiter der Direktion Verkehr im Polizeipräsidium, zu bedenken.

Im Fokus stehen auch die Geschwindigkeiten der Autofahrer und das Beachten des Park- und Halteverbotes gerade an unübersichtlichen Straßen. Immer wieder geschehen Unfälle, weil Kinder zwischen parkenden Fahrzeugen auf die Straße laufen und zu spät vom Autofahrer gesehen werden.

Ein besonderes Augenmerk hat die Polizei auf die Kreuzung Stauderstraße/Stankeitstraße in Altenessen gerichtet. Dort wurden in zwölf Monaten vier Kinderverkehrsunfälle gezählt. Zwischen September 2015 und August 2016 verunglückten vier Kinder zwischen sieben und 13 Jahren auf der Straße. „Für uns ist das ein Unfallhäufungspunkt. Deshalb kontrollieren wir dort verstärkt“, berichtet Packmohr.

Gefährliche Haltestellen in Essen

Der bisher schwerste Unfall: Ein zehnjähriges Mädchen wurde am 7. September 2015 schwer verletzt, als es hinter dem Linienbus die Straße überquerte und von einer Autofahrerin übersehen wurde. Der Bus-Stopp „Stankeitstraße“ ist als „gefährliche Haltestelle“ deklariert – mit einem roten Warndreieck auf dem Haltestellenschild.

Die Ecke Stankeitstraße/Stauderstraße in Altenessen ist ein Unfallhäufungspunkt mit Kindern. Der Bus-Stopp ist dort als „gefährliche Haltestelle“ deklariert.
Die Ecke Stankeitstraße/Stauderstraße in Altenessen ist ein Unfallhäufungspunkt mit Kindern. Der Bus-Stopp ist dort als „gefährliche Haltestelle“ deklariert. © Socrates Tassos

Dort muss der Busfahrer das Warnblinklicht einschalten. Autofahrer dürfen nur in Schrittgeschwindigkeit an dem stehenden Bus vorbeifahren. Allerdings stellt die Polizei bei Kontrollen an „gefährlichen Haltestellen“ auch immer wieder Verstöße fest.

Packmohr fordert von den Autofahrern, stets bremsbereit zu fahren. „Jeder Autofahrer muss sich darauf einstellen, dass plötzlich Kinder auf die Fahrbahn laufen können“, betont der Polizeidirektor: „Eine angemessene Geschwindigkeit im Stadtverkehr sind maximal 50 Stundenkilometer, noch besser ist Tempo 30.

Dann ist die Chance am größten, das Auto noch rechtzeitig zum Stehen zu bekommen“, so Packmohr. Dort, wo Kinder zu sehen sind, sollten Autofahrer besonders vorsichtig fahren.