Essen. . Krähen rupfen neu gepflanzte Stauden für die Grüne Hauptstadt aus. Die Stadt Essen muss die Anpflanzungen aber auch vor Autofahrern schützen.

  • Weil sie nach Futter suchen, ziehen die Vögel frisch angepflanzte Staudengewächse aus dem Boden
  • Beete sollen mit Fliesabdeckung geschützt werden. Holzgeländer gegen Fußgänger und Autofahrer
  • Stadt will Innenstadtring und Hauptverkehrsstraßen aufhübschen. 590 000 Euro für Blumenschmuck

Wenn das mal kein schlechtes Omen ist: Auf der Zielgeraden zur Grünen Hauptstadt machen Krähen der Stadt Essen das Leben schwer. Vermutlich auf der Suche nach Futter haben die Vögel an der Freiheit am Hauptbahnhof wiederholt Stauden aus dem Boden gezogen, welche Grün und Gruga zur Verschönerung des Stadtbildes dort gepflanzt hat – als „ein nachhaltiges, sichtbares Zeichen der Grünen Hauptstadt“, wie es heißt.

Nun, mit der Nachhaltigkeit war es bislang nicht weit her. Zwei Mal bereits wurden Stauden nachgepflanzt. Ohne Erfolg. Da sich die Krähen nicht so einfach verscheuchen lassen, will Grün und Gruga die Pflanzen mit einer Vliesabdeckung vor den gefräßigen Tieren schützen. Ob’s funktioniert, bleibt abzuwarten. Krähen gelten als sehr intelligent.

Rücksichtslose Autofahrer weichen über Beete aus

Kopfzerbrechen bereiten Grün und Gruga zudem Fußgänger und Autofahrer, die keine Rücksicht auf das junge Grün nehmen. Im Bereich der Hindenburgstraße und der Helbingstraße seien Autos in die Staudenflächen hineingefahren – vermutlich weil sie dem Lieferverkehr ausweichen wollten, heißt es.

Die Anpflanzungen sollen deshalb mit Holzgeländern eingefasst werden. Gleiches gilt für die Mittelstreifen an der Segerothstraße, der Friedrich-Ebert-Straße, an der Gladbecker Straße und an der Kreuzeskirchstraße, wo Fußgänger beim Überqueren der Fahrbahn durch die Rabatte spazieren.

Essen: Grüne Hauptstadt Europas 2017 Das Anpflanzen der Stauden ist ein Projekt zur Grünen Hauptstadt. Allein am Innenstadtring wurden 40.000 Stauden und 105.000 Blumenzwiebeln in den Boden gesetzt. Als wichtige Einfallstore in die Stadt sollen zudem große Hauptverkehrsstraßen aufblühen. Entlang der Verkehrsachsen im Norden und Südwesten wurden 15.000 Stauden und 35.000 Blumenzwiebeln gepflanzt.

105.000 Blumenzwiebeln rund um die Innenstadt

Tulpen, Narzissen und Krokusse hat Grün und Gruga an den Kreisverkehren am Berliner Platz, an der Freiheit und am Hans-Toussaint-Platz gepflanzt. Sprießen werden sie auch am Waldthausenpark, am Hirschlandplatz und am Burgplatz. Die Stadt verspricht ein „farbiges Highlight“ im Frühjahr.

Das hat seinen Preis. 590.000 Euro werden für das Projekt bereitgestellt. Den Löwenanteil finanziert das Land, 118.000 Euro kommen aus dem Topf zur Finanzierung der Grünen Hauptstadt.

Wie die Stadt betont, geht dies nicht zu Lasten der Grünpflege. Deren Etat hat der Rat mit Verabschiedung des Haushaltes um zwei Millionen Euro erhöht.