Tödliche Einsatzfahrt an Neujahr: Essener Polizist schuldlos
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Essen. . Kollision mit einem Streifenwagen riss eine 23-jährige Passantin in Steele aus dem Leben. Fast ein Jahr lang ermittelte die Staatsanwaltschaft.
Staatsanwältin: Der tödliche Unfall ist für den Beamten nicht vermeidbar gewesen
Das Opfer überquerte die Steeler Straße, obwohl die Fußgängerampel Rot zeigte
Der Streifenwagen war mit Sonderrechten und Blaulicht in Richtung Innenstadt unterwegs
Das Jahr 2016 hätte für die Essener Polizei schlechter kaum starten können: Ein tödlicher Unfall auf einer Einsatzfahrt hinterlässt am 1. Januar Trauer und tiefe Betroffenheit. In der Nacht zu Neujahr hat ein Streifenwagen eine 23 Jahre alte Passantin am S-Bahnhof in Steele so heftig erfasst, dass die junge Wittenerin später im Krankenhaus stirbt. Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung gegen den inzwischen 29 Jahre alten Polizisten am Steuer des Passats, lässt eine Vielzahl von Zeugen vernehmen, den Unfall bei vergleichbaren Lichtverhältnissen nachstellen und ein aufwändiges verkehrsanalytisches Gutachten erstellen. Doch die Frage nach einer möglichen Sühne – sie muss fast ein Jahr auf eine Antwort warten.
Kein hinreichender Tatverdacht
Doch jetzt steht für die zuständige Staatsanwältin Elke Hinterberg fest: Der tödliche Unfall sei für den Beamten nicht vermeidbar gewesen. Den Polizisten treffe keine Schuld, sagte Hinterberg auf Nachfrage: „Das Verfahren gegen ihn ist mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt.“ Was heißt: Der Beschuldigte ist vollständig rehabilitiert.
Die Ermittlungen und das Gutachten eines Sachverständigen haben nach Auskunft der Staatsanwältin ergeben, dass die Ampel an der Steeler Straße/Höhe Paßstraße zur Unfallzeit gegen 3.10 Uhr Grün für den Autoverkehr, aber Rot für die Fußgänger an der dortigen Furt zeigte. Die junge Frau aus Witten habe die Steeler Straße in Richtung Bahnhof überquert, obwohl sie hätte warten müssen.
Für Hinterberg steht mittlerweile fest: „Das Opfer ist bei Rot über die Straße gelaufen und teilweise gerannt.“
Dabei sei es zur Kollision mit dem Streifenwagen gekommen, der „mit Sonderrechten“ auf einer Einsatzfahrt in Richtung Innenstadt unterwegs war. Das Blaulicht sei eingeschaltet gewesen. Das Martinshorn wohl deshalb nicht, weil die Ampel Grün für den Autoverkehr zeigte.
Der Polizist habe die dunkel gekleidete Frau erst spät gesehen und nicht mehr ausweichen können, „obwohl er es noch versuchte“, sagt die Staatsanwältin.
Wittenerin erlag ihren Verletzungen
Nach dem heftigen Aufprall,, durch den die Windschutzscheibe des Polizeiwagens zu Bruch ging, wurde die 23-Jährige mit schwersten Verletzungen des Kopfes und der inneren Organe in ein Krankenhaus gebracht, wo sich ihr Zustand noch am Neujahrstag drastisch verschlechterte.
Am 2. Januar starb sie. Die Beamten, die leichte Verletzungen erlitten hatten, standen unter Schock. Ein Seelsorger musste sich ihrer annehmen.
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