Essen. Die Gothic-, Punk- und Metalszene plant den nach eigenen Angaben "ersten großen schwarzen Flashmob im Ruhrgebiet". Damit wollen die Beteiligten gegen den Ausschluss vom Festival Essen Original protestieren, den der Veranstalter Essen Marketing (EMG) durchgesetzt hat.

Der Titel spricht eigentlich für sich: Essen Original, das steht für Sänger, Künstler und Comedians, die zu einem überwiegenden Teil aus Essen kommen und ein Wochenende lang zeigen, wie facettenreich die Kulturhauptstadt ist. In diesem Jahr büßt das Stadtfest jedoch einen Teil dieser Vielfältigkeit ein. Aus Sicherheits- und Sauberkeitsgründen beschloss Veranstalter und Stadttochter Essen Marketing (EMG), auf die Bühnen entlang der Viehofer Straße ganz zu verzichten.

Dafür setzte es bereits Protest unter anderem im Kulturausschuss und vom Arbeitskreis Jugend. Die Metal-Szene vermisst vor allem die Turock-Bühne am Viehofer Platz, die Gothic-Fraktion die Bühne an der Viehofer Straße. Konnten sich die rund 200.000 Besucher im vergangenen Jahr noch zwischen zehn Bühnen entscheiden, sind es am kommenden Wochenende nur noch fünf.

Lanze für die Subkultur brechen

Um die entstandene Lücke zu füllen, haben sich die betroffenen Veranstalter wie das Turock, die Internetplattform "Blackpott.de" und der Leostore unter dem Titel "Essen Originell" zu einem Protestbündnis zusammengeschlossen. Am 27. und 28. August soll an der Viehauser Straße eine Lanze für die Subkultur gebrochen werden.

Zum Programm gehört neben dem Auftritt heimischer Metal, Gothic- und Punkbands auch ein Flashmob, der am Samstagabend um 20 Uhr geplant ist. Die beteiligten Bands wie "Tonk!" und "Temple of Twilight" sind dabei gezwungen, ihre Gitarren an ungewöhnlichem Ort zum Glühen zu bringen. Da die EMG den Auftritt in der Innenstadt nicht genehmigte, spielen die Bands im Schaufenster des beteiligten Leostore.

Carsten Hein, Sprecher der EMG, begründet den musikalischen Kahlschlag mit Finanznöten: "Wir waren gezwungen, uns vor dem Hintergrund rückläufiger Sponsorengelder neu zu definieren. Also haben wir uns für die Bühnen entschieden, die dem Geschmack der meisten Besucher entsprechen und sich in der Vergangenheit besonders etabliert haben." Dazu gehörten unter anderem die Klassik-, Schlager- und Popbühne. Zudem werde auch jungen Nachwuchsbands mit "Rock dein Block" eine gute Plattform geboten.

"Wir sind ein Teil von Essen Orginal"

Das reicht den enttäuschten Rock- und Metalfans nicht: "Wir haben das Gespräch mit der EMG und der Stadt gesucht und wollten sogar ein separates Festival auf die Beine stellen. Auch das wurde nicht genehmigt. Die einzige Begründung ist, dass die EMG uns nicht mehr in der Innenstadt haben möchte", sagt Dirk Bussler, Geschäftsführer des Leostore und Mitveranstalter von "Essen Originell". Das Argument Finanznot kann er nicht nachvollziehen. Schließlich hätten sich die Bühnen in der Vergangenheit immer selbst finanziert.

"Wir haben nichts gegen Essen Original. Ganz im Gegenteil, schließlich waren wir immer ein Teil davon und hoffen, im nächsten Jahr wieder dabei sein zu dürfen", so Dirk Bussler.