Essen. Die Essener Verkehrs-AG will künftig ihren Kampf gegen Schwarzfahrer mit neuesten elektronischen Mitteln verstärken. Durch eine computerunterstützte Kontrolle soll so die Zahl der illegalen Mitfahrer gesenkt werden.

José Luis Castrillo, Leiter des Kundenmanagements, plant mit seinem Team die Einführung einer computerisierten Kontrolle der Monats-Chipkarten in allen Evag-Bussen. Dabei muss jeder Fahrgast seine Fahrkarte in zehn Zentimeter Entfernung an einem elektronischen Lesegerät beim Busfahrer entlang führen. Wie bei einer Kontrolle durch Fahrkartenprüfer werden so die Daten der Chipkarte per Funk ausgelesen und mit der Liste gesperrter und ungültiger Tickets abgeglichen.

Bei ersten Pilotversuchen in Remscheid, Düsseldorf, Wuppertal und Duisburg hat man positive Ergebnisse erzielt. „Schon durch den kontrollierten Vordereinstieg haben wir die Zahl der Schwarzfahrer in Essen senken können; durch die elektronische Kontrolle erhoffen wir uns noch einmal eine bessere Einnahmesicherung”, sagte Castrillo. Der VRR hat immerhin bei einer Befragung von Fahrgästen in Wuppertal auch eine Akzeptanz für die elektronische Einstiegskontrolle festgestellt.

Nachrüstung der 150 Busse ist nicht billig

Die Nachrüstung der über 150 Evag-Busse ist allerdings nicht billig - die Erneuerung wird derzeit jedoch noch vom Land mit 2550 Euro pro Fahrzeug unterstützt. „Die Investition rentiert sich schnell. Wir können so den Missbrauch von gestohlenen oder verlorenen Chipkarten wirksam reduzieren, denn wir schrecken so viele Schwarzfahrer ab”, sagt VRR-Sprecher Lars Wagner. Auffallen würden dann auch Familien, die gleich für mehrere Kinder ein eigentlich nicht-übertragbares Schokoticket verwenden. Solche Missbräuche könnten derzeit nur Kontrolleure mit Prüfgerät in Stichproben entlarven.

Für Straßenbahnen, U-Bahnen oder S-Bahnen ist eine Ausstattung mit den neuen elektronischen Festgeräten allerdings nicht möglich - hier ist noch nicht einmal ein regelmäßiger Vordereinstieg mit Augenkontrolle des Fahrers zu realisieren. Deshalb sollen Kontrolleure nach Auskunft der Evag und des VRR durch die neuen High-Tech-Helfer auch nicht abgebaut werden - diese sollen dann verstärkt in Bahnen eingesetzt werden. Entschieden ist bei der Evag aber noch nichts - die Pläne von Castrillo müssen noch durch die Gremien.