Essen. In Steele hat der 40. Weihnachtsmarkt eröffnet und Besucherrekorde gebrochen. Das diesjährige Motto: „Musikalisch, kinderfreundlich, erlebnisreich“.

Exakt um 14.12 Uhr drückte Oberbürgermeister Thomas Kufen am Samstag mit Nachdruck auf den Buzzer und eröffnete offiziell den Steeler Weihnachtsmarkt – als ersten im Ruhrgebiet überhaupt. Was der OB nur erahnen konnte: Der Auftakt zur 40. Auflage brach mit 100.000 Besuchern alle Rekorde. Sie pilgerten nach und nach in die Steeler City – so viele wie nie zuvor. Knapp 70 Stände und Fahrgeschäfte präsentieren die Veranstalter, darunter 28 neue Weihnachtshütten.

Viele Besucher hatten sich jedoch schon eine Stunde vor Beginn einen guten Platz vor der Bühne am Kaiser-Otto-Platz gesichert, um die Auftritte der Musikstars nicht zu verpassen. Organisator Léon Finger betont dennoch die Vielseitigkeit des Marktes: „Musikalisch, kinderfreundlich und erlebnisreich. Das ist unser Motto.“

Siggi Arden verschenkt CDs

Für Musik war lange Siggi Arden zuständig. Etliche Stars hat er nach Steele gelotst: Olaf Henning, Anna-Maria Zimmermann, Jürgen Drews und auch den Wendler, „als den noch kaum jemand kannte“. Selbst im Ruhestand haut der ungekrönte Essener „Schlagerpapst“ gleich mal einen raus: 500 neue CD-Singles aus seinem privaten Fundus will Arden am 27. November verschenken. Weitere 2000 Alben bietet er am 22. und 23. Dezember an – zu Dumpingpreisen von 50 Cent und einem Euro. Die Fans sind begeistert.

Auch das Showtalent Jörg Bausch hat Arden entdeckt. Nun flirtet der Lokalmatador mit seinen Fans, und alle lieben ihn dafür. Wer es bis dahin nicht zur Bühne schafft, dem bleibt bis zum Partyende der Blick aus der Ferne. Macht aber nix: Der Sound passt, und wozu gibt es Smartphones? Klick, und schon wird der Jörg rangezoomt.

„Lose gehen weg, wie geschnitten Brot“

Zwischendurch erhält der Nachwuchs seine Chance: Sunny Hill und Lisa Gilewsky bringen den Steeler Weihnachtsklassiker als Remix. Die „Glocken von St. Laurentius“ wecken Erinnerungen. Neben mir erweist sich eine gut gelaunte Seniorin als textfest.

Zeit für eine kleine Stärkung, bevor Anna-Maria die Bühne entert. „Folienkartoffeln dauern länger“, warnt mich einer im Vorbeigehen. Da stehen sie in Doppelreihe.“ Seine „Beute“ trägt er mit beiden Händen vor sich her – wie einen Pokal. Also umdisponieren. Eine Bratwurst geht immer, auch weil Tobias Santuario genauso schnell rotiert wie der Schwenkgrill. Zwischendurch sichere ich mir schon mal ein paar Lose für die Weihnachtslotterie. Ein neues Auto kann doch jeder gebrauchen. „Die Lose gehen weg wie geschnitten Brot“, erzählt Astrid Vogelsang in der Hütte des Steeler Archivs. Gewissenhaft führt sie eine Strichliste über den Verkauf. Nebenan arbeitet ihr Mann Harald ähnlich akribisch an seinem historischen Modell vom Bahnhof Steele.

Mittwochs ist Kindertag

Vor dem großen Finale mit Olaf Henning wechsele ich rüber zum Grendplatz. Die Schritte in der Weihnachtsscheune werden durch Rindenmulch gedämpft. Das Ambiente hier ist fast der Gegenentwurf zur Schlagerparty nebenan. Beschaulich geht es zu, aber auch hier ist kein Platz mehr frei. „Es ist eben für jeden Geschmack etwas dabei“, sagt Léon Finger. Mittwochs ist Kindertag, donnerstags singen die Shanty-Chöre. Für die Samstage hat er nach dem fulminanten Start noch einige Asse im Ärmel: Graham Bonney, Peter Petrel und Chris Roberts zum Beispiel.

Auf dem Heimweg checke ich die Lose. Allesamt Nieten, doch dafür war der Eröffnungstag ein echter Hauptgewinn.