Essen. . Polizeiaktion in der Essener Nord-City: Einsatzkräfte kontrollierten am Freitagabend mutmaßliche Dealer sowie Shisha-Bars und Cafés.
Die Polizei Essen ist am Freitagabend im Nordviertel und in der nördlichen Innenstadt mit zahlreichen Einsatzkräften gegen mutmaßlichen Drogendealer und kriminelle Familienclans vorgegangen.
Dazu kontrollierten Polizisten, die von Mitarbeitern des Ordnungsamtes unterstützt werden, Besucher in Cafés, Shisha-Bars und einschlägigen Lokalitäten, etwa an der Kleinen Stoppenberger Straße, der Viehofer Straße, der Schützenbahn und der I. Weberstraße. Konsequent überprüften die Ordnungskräfte die Personalien der Gäste.
"Wir wollen den Kontrolldruck erhöhen und Nadelstiche setzen", sagte Polizeisprecher Marco Ueberbach. "Die Leute sollen sich nicht sicher fühlen und müssen jederzeit damit rechnen, dass wir aufschlagen."
Drogendeals auf dem Rheinischen Platz
Die Polizei setzte Besatzungen mehrerer Mannschaftsbusse, Zivilfahnder und Hundeführer mit Rauschgiftspürhunden ein.
Die Einsatzkräfte kontrollierten auch Verdächtige am Rheinischen Platz. Dieser gilt als einer der größten Drogenumschlagplätze in Essen und soll darum demnächst mit Videokameras überwacht werden. Eine Augenzeugin berichtete am Freitagabend: „Noch vor einer Stunde sind hier in aller Öffentlichkeit mehrere Drogendeals gelaufen.“
Die Einsatzkräfte gingen äußerst besonnen und ruhig vor. Doch in einigen Lokalen reagierten die überwiegend männlichen Gäste und das Thekenpersonal äußerst gereizt.
Strafzettel für Mercedes AMG 63 vor der Shisha-Bar
Der Wirt der Shisha-Lounge in der I. Weberstraße, ein untersetzter, muskelbepackter Mann, verfolgte ein ZDF-Fernsehteam bis auf die Straße und drohte rechtliche Schritte an. Der Rechtsanwalt sei benachrichtigt und bereits auf dem Weg. Auch vor der Shisha-Bar in der Schützenbahn kam es zu verbalen Auseinandersetzungen. Einem falsch geparkten Mercedes AMG 63 heftete ein Polizist ein Knöllchen unter die Scheibenwischer.
Bemerkenswert: Je länger sich der Polizeieinsatz in der Nord-City hinzog, desto mehr Clan-Mitglieder erschienen mit ihren schweren, PS-starken Limousinen. Ein Indiz dafür, dass sich die Nachricht von der Razzia rasch in der Szene verbreitet hatte.
Polizeisprecher: Null-Toleranz-Strategie
Razzia gegen Dealer und Clans
Der Polizeisprecher betonte unterdessen, dass Essen eine Null-Toleranz-Strategie fahre. "Wir gehen überall rein und überprüfen Personalien. Die Verstöße mögen noch so gering sein, wir schreiten konsequent ein."
Das Nordviertel und die nördliche Innenstadt geraten wegen der Dealer und als Schauplatz blutiger Fehden zwischen libanesischen Großfamilien immer wieder in die Schlagzeilen. Der spektakulärste Fall 2016: Auf der Friedrich-Ebert-Straße, mitten in der Essener Innenstadt, wurde am 9. April ein 21-Jähriger niedergeschossen, als ein Familienstreit eskalierte. Die Ärzte kämpften vergeblich um das Leben des Mannes. Zurzeit läuft der Mordprozess um den Streit. (ni/pw)