Essen. . Grusel-Clown-Attacken in Essen: Ein mit einer Holzlatte bewaffneter Clown bekam Gegenwehr, das Opfer eines zweiten Horror-Clowns ist völlig aufgelöst.

Nun muss auch die Polizei Essen die ersten Grusel-Clown-Attacken melden: Am Donnerstagabend und am Freitagmorgen haben Maskierte in Stoppenberg beziehungsweise in Altenessen Passanten in Angst und Schrecken versetzt. Polizeisprecher Christoph Wickhorst berichtet von einem „völlig verstörten und aufgelösten Opfer“ – und von einem Mann, der einen bewaffneten Horror-Clown mit Pfefferspray in die Flucht schlagen konnte.

Clown lachte "wie im Horrofilm" und schlug zu

Zum ersten Clown-Angriff war es am Donnerstagabend gegen 22.15 Uhr in Stoppenberg gekommen. Der 26 Jahre alte René Siemens war auf der Josef-Hoeren-Straße mit seinem Labrador-Mischling Rocky Gassi gegangen, als sich ihm an der Ecke Bruchstraße ein Clown drohend näherte, wie Siemens selbst unserer Redaktion berichtet.

Der Verkleidete mit der unheimlichen Maske sei hinter ihm aus einem Gebüsch gesprungen und habe "so komisch gelacht – wie in einem Horrorfilm", so der Essener: "Der hatte eine Holzlatte oder einen Baseballschläger in der Hand und hat damit nach mir geschlagen."

Der Familienvater konnte nach eigenen Ausgaben "gerade noch ausweichen". Dann zückte er das Pfefferspray, das er seiner Frau jüngst erst gekauft hatte – wegen der ersten Horror-Clown-Meldungen in den Medien, so Siemens: "Eigentlich geht meine Frau immer mit Rocky spazieren."

Clown-Opfer erstattet Anzeige wegen versuchter Körperverletzung

Als der etwa 1,86 Meter große Siemens dem etwa gleich großen Angreifer die weiße Maske besprühte, nahm dieser Richtung Köln-Mindener-Straße Reißaus. Er sei mit einer Horror-Fratze mit abstehenden hellen Haaren maskiert gewesen und habe einen weißen Arbeitsanzug mit roten Punkten getragen. Siemens berichtet, er habe "trotz der Aufregung sofort die Polizei angerufen. Als die Polizisten eintrafen, hatten die schon einen zweiten Anruf wegen eines Clowns bei uns in der Ecke bekommen."

René Siemens erstattete Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung. Seine Ehefrau, sagt er, werde "nun erstmal nicht mehr alleine abends rausgehen".

Zweite Clown-Attacke „muss ziemlich heftig gewesen sein“

Ebenfalls bereits angezeigt wurde ein Grusel-Clown-Vorfall am frühen Freitagmorgen in Altenessen. Zum Opfer geeilte Polizisten erlebten „eine völlig aufgelöste Frau", so Sprecher Wickhorst: „Das muss ziemlich heftig gewesen sein.“ Nach dem Angriff sei die 17-Jährige zurück nach Hause zu ihrer Mutter gerannt. Die Beamten empfahlen ihr sogar, sich wegen des Schocks in ärztliche Behandlung zu begeben.

Auf die 17-Jährige hatte es in der Dunkelheit, gegen 5.40 Uhr, ein Grusel-Clown auf der Wilhelm-Nieswandt-Allee abgesehen. Der Maskierte erschreckte die junge Frau auf ihrem Weg zur Arbeit. „Beide Fälle wurden an das Kriminalkommissariat 5 weitergeleitet“, so Wickhorst. „Wir prüfen, ob es sich um den Straftatbestand einer Bedrohung handelt.“

Die Ermittler hoffen auf Zeugenhinweise zu beiden Fällen unter der Telefonnummer 0201/829-0.

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Über diese beiden Vorfälle hinaus kursiert seit Mittwoch auch eine Falschmeldung über einen angeblichen in Essen mordenden Grusel-Clown im Netz. Ein solches Verbrechen gibt es nicht. Bislang wurde in Essen niemand durch Verkleidete in Clown-Kostümen verletzt.

Halloween 2014: Gruppe aggressiver Clowns umzingelte Essener

Ganz neu sind die schlechten Horrorshows böser Clowns allerdings auch in Essen nicht: An Halloween 2014 umzingelten als Clowns verkleidete Jugendliche einen damals 51-Jährigen in Huttrop. "Mir ist fast das Herz stehen geblieben", sagte das Opfer im Gespräch mit der Redaktion: „Was passiert denn, wenn diese Gruppe mal jemanden mit einer Herzschwäche erwischt? Der kippt auf der Straße um. Das sind Deppen, die einfach gar nicht nachdenken.“

Bis dahin war der Polizei Essen kein Übergriff eines Clowns gemeldet worden. Das Opfer erstattete Anzeige, allerdings ließ sich anfangs kein konkrete Straftatbestand zuordnen. Gefasst wurde damals keiner der maskierten Jugendlichen.

Grusel-Clowns: Polizei prüft jeden Fall auf Straftaten

Die Polizei Essen warnt Nachahmer mit Blick auf Halloween: Bei den Clown-Angriffen sei "eine Grenze überschritten", auch wenn diese "vielleicht nur als Scherz gemeint sind". In jedem Einzelfall prüfe die Polizei, "ob eine Straftat vorliegt. Hinzu kommt, dass die Reaktionen der Opfer höchst unterschiedlich und unberechenbar sind".

Seit einigen Tagen registrieren die Behörden vermehrt Attacken bewaffneter „Clowns“. Die Täter in unheimlichen Kostümen erschrecken und bedrohen Passanten. In Gelsenkirchen griffen Maskierte einen 33-Jährigen mit einem Messer an und verletzten ihn leicht. (pw)