Essen. . Die Polizei Essen meldet zwei Grusel-Clown-Attacken: Ein bewaffneter Clown bekam Gegenwehr in Stoppenberg, ein zweites Opfer war völlig aufgelöst.
- René Siemens wehrte sich in Stoppenberg mit Pfefferspray gegen bewaffneten Horror-Clown
- In Altenessen erschreckt ein Maskierter eine 17-Jährige und setzt Jugendlicher schwer zu
- Polizei warnt potenzielle Nachahmer: „Hier wird eine Grenze überschritten“
Als René Siemens am Donnerstagabend mit Labrador-Mischling Rocky Gassi ging, war der Stoppenberger in der Dunkelheit plötzlich Opfer einer erschreckenden Horrorshow: Es raschelte im Gebüsch am Wegesrand – und heraus sprang hinter dem 26-Jährigen ein ganz und gar nicht lustiger Clown. Der Unbekannte mit der Fratzen-Maske „hat komisch gelacht, wie in einem Horrorfilm“, so Familienvater Siemens: „Er hatte eine Holzlatte oder einen Baseballschläger und hat nach mir geschlagen.“
René Siemens konnte „gerade noch ausweichen“ und habe dann das Pfefferspray, gezückt das er seiner Frau jüngst gekauft hatte – nach den ersten Medienberichten über Grusel-Clown-Attacken auch hierzulande. „Sonst geht immer sie mit Rocky spazieren.“
Bei diesem ersten 2016 gemeldeten Übergriff eines Täters mit Clown-Maske in Essen konnte Siemens den Angreifer auf der Josef-Hoeren-Straße gegen 22.15 Uhr mit dem Pfefferspray vertreiben.
Der etwa 1,85 Meter große Unbekannte flüchtete Richtung Köln-Mindener-Straße. Siemens wählte sofort die 110. Bei den Beamten erstattete er Anzeige wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung. Der Täter habe eine Maske mit abstehenden hellen Haaren und einen weißen Arbeitsanzug mit roten Punkten getragen.
Polizei warnt potenzielle Nachahmer
Bereits am Freitagmorgen löste erneut ein Grusel-Clown einen Notruf aus: Um 5.40 Uhr hatte ein Maskierter auf der Wilhelm-Nieswandt-Allee in Altenessen eine 17-Jährige erschreckt.
Das Opfer war auf dem Weg zur Arbeit, rannte nach der Attacke zurück nach Hause zu seiner Mutter. Dorthin geeilte Polizisten erlebten „eine völlig aufgelöste Frau“, berichtet Polizeisprecher Christoph Wickhorst: „Das muss ziemlich heftig gewesen sein.“
Details nennt er nicht, die Beamten empfahlen der jungen Frau aber sogar, sich wegen des Schocks in ärztliche Behandlung zu begeben. „Wir haben auch diesen Fall an das Kriminalkommissariat 5 weitergeleitet“, so Wickhorst. „Wir prüfen, ob es sich um den Straftatbestand einer Bedrohung handelt.“ Die Ermittler hoffen auf Zeugenhinweise zu beiden Fällen unter der Telefonnummer 0201/829-0.
Böse Clowns umzingelten Essener an Halloween 2014
Neu sind Angriffe böser Clowns allerdings auch in Essen nicht: An Halloween 2014 umzingelten verkleidete Jugendliche einen damals 51-Jährigen in Huttrop. Der gab damals zu bedenken: „Was passiert, wenn die jemanden mit Herzschwäche erwischen? Der kippt auf der Straße um. Das sind Deppen, die einfach gar nicht nachdenken.“
So warnt auch Polizeisprecher Wickhorst potenzielle Nachahmer: „Hier wird eine Grenze überschritten“, auch wenn die Aktionen „nur als Scherz gemeint sind“. In jedem Einzelfall prüfe die Polizei, „ob eine Straftat vorliegt. Hinzu kommt, dass die Reaktionen der Opfer unterschiedlich und unberechenbar sind.“