Essen. . Das Wintersemester beginnt und anders als in den Vorjahren findet die Auftaktveranstaltung auf dem Campus in Essen statt. Eine Momentaufnahme.

  • Dicht gedrängt sitzen die Studienanfänger im Audimax auf dem Campus in Essen
  • Universitätsrektor Ulrich Radtke hieß die neuen Studenten an der Uni willkommen
  • Derzeit studieren in Essen und Duisburg rund 41.000 Studenten, endgültige Zahl im November

Raus aus der Schule, rein in die Uni: Heute startet das neue Semester. Laut ersten Prognosen ist es für 6000 junge Menschen das Erste an der Uni Duisburg-Essen. Studienberaterin Anja Laroche blickt bei der Auftaktveranstaltung in fragende Gesichter.

Viele Studienanfänger sind zu Beginn überfordert

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Sie spricht in ein schwarzes Mikrofon, hinter ihr werden auf einer riesigen Leinwand Informationen zum Studium eingeblendet, zum Beispiel wer zum Auslandssemester oder Stipendium berät. Es ist 8.30 Uhr, noch sind die Sitzreihen im Hörsaalzentrum nicht voll besetzt. Während einige der Anwesenden fleißig mitschreiben, schauen andere verloren in der Gegend rum.

Auch nach knapp einer Stunde scheint ihnen der Durchblick zu fehlen. „Ich bin so überfordert“, gibt Tiziana (19) zu. Sie sorgt sich, ihren Stundenplan vor Vorlesungsbeginn nicht zusammengestellt zu bekommen, die Anmeldung für die begleitenden Übungen zu verpassen, die Räume nicht zu finden und keine Mitstudenten zu treffen.

Das Audimax ist voll besetzt - kein Platz ist mehr frei

Wie um sie zu beruhigen, sagt Universitätsrektor Ulrich Radtke bei der Begrüßung: „Die Universität ist ein Mikrokosmos, den man nicht sofort versteht.“ Er hat Routine, zum neunten Mal heißt er die neuen Studierenden willkommen. Mit seinen Worten stimmt er die „Erstis“ auf den neuen Lebensabschnitt ein, zitiert Konfuzius und spricht von der „schönsten Zeit“.

Kein einziger Platz im Audimax ist jetzt noch frei, seine Begrüßung und die anschließende Podiumsdiskussion werden ins Nebengebäude übertragen. Kaum ist der offizielle Teil beendet, strömen die Massen Richtung „Markt der Möglichkeiten“, bei dem sich die Stadt, die Hochschulgemeinden, der Uni-Sport und etliche weitere Institutionen vorstellen.

In der Orientierungswoche werden erste Kontakte geknüpft

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Unter den Studenten sind auch Vera (23) und Jana (24). Am Stand der Studierendenvertretung rüsten sie sich mit einem Stoffbeutel, Kugelschreibern und Flyern aus. Vera ist aus dem niedersächsischen Papenburg zum Studium gekommen. Sie ist froh, dass ihr Studiengang so klein ist, nur 35 Studenten beginnen mit Lehramt für Berufskollegs. Vorher hat sie eine Ausbildung zur Stahlfachangestellten gemacht. Jana hat sie bei der Orientierungswoche kennengelernt.

Eine Woche vor Vorlesungsbeginn werden die Erstis von ihren Fachschaften in Empfang genommen und lernen Campus und Stadt kennen. Jana und Vera stehen beieinander wie zwei langjährige Freundinnen, lachen und freuen sich auf die Uniparty am Abend. „Ich hoffe, die Vorlesungen sind interessant“, sagt Jana. Von älteren Semestern hat sie gehört, dass Vorlesungen dröge sein können und viele deswegen lieber zu Hause lernen.

Einige Studenten haben das große Ziel schon vor Augen

Über solche Dinge machen sich Thorben (19) und Ben (18) noch gar keine Gedanken. Beide studieren Wirtschaftsinformatik. „Das wird sich schon alles ergeben“, sagt Thorben und winkt bei der Frage nach Aufregung oder Angst gelassen ab. Nur ein Ziel hat er jetzt schon: erfolgreich abschließen.

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Sven (23) hat den ersten Teil seines Studiums fast beendet. Er ist im siebten Semester Bauingenieurwesen und schreibt in diesem Semester seine Bachelorarbeit. Als studentische Aushilfe hilft er bei der Organisation. Seit 7.30 Uhr sind er und sein Kollege Holger (32) mit den Vorbereitungen beschäftigt.

An sein erstes Semester kann sich Sven noch gut erinnern: „Alles ist neu. Die Stadt, die Uni, die Art zu lernen.“ Im ersten Semester müsse man erstmal lernen, sich selbst zu organisieren. Danach würde alles leichter werden. Mittlerweile schmunzelt er über die aufgeregten Neuankömmlinge. Auch Holger gehört zu den Erfahrenen. Einen entscheidenden Unterschied hat er festgestellt: „Als ich angefangen habe, wurde man noch größtenteils alleine gelassen. Heute kümmert man sich viel stärker.“

Endültige Zahlen zu Gesamtzahlen liegen im November vor

Schätzungsweise 41 000 Studierende lernen an den beiden Campi in Duisburg und Essen im neuen Semester. Die endgültigen Zahlen liegen erst im November vor. Die größten Anstiege haben die Studiengänge Politikwissenschaft, BWL und VWL sowie Mathematik zu verzeichnen. In Essen studieren die Lehrämtler, Geistes- und Naturwissenschaftler, die Mediziner und die Wirtschaftswissenschaftler. In einer Rangliste der weltweit 150 besten jungen Universitäten steht die Uni auf dem Platz 17.