Bielefeld. . Zum neuen Semester wird es auf dem Wohnungsmarkt für Studenten wieder besonders eng. In Wohnheimen liegen Wartezeiten bei zwei bis drei Semestern.
Die Wohnungsnot der Studenten wird in Nordrhein-Westfalen immer größer. Neben den großen Engpässen in Köln, Münster, Aachen, Paderborn und Siegen gebe es seit etwa einem Jahr auch in den Hochschulstädten im Ruhrgebiet und in Bielefeld erhebliche Probleme für Wohnungssuchende, sagte Helga Fels von der Landes-Arbeitsgemeinschaft der Studierendenwerke in Bielefeld.
Die Erstsemesterspitzen durch den doppelten Abiturjahrgang habe NRW zwar hinter sich. Die Zahl der Studenten steige aber weiter und werde voraussichtlich erst 2020 den Höhepunkt überschreiten. Experten kritisieren seit Jahren, dass in NRW zu wenig gebaut werde. Das Landesamt für Statistik veröffentlicht dazu am Freitag aktuelle Zahlen.
Momentan würden wieder mehr Wohnheime gebaut, sagte Fels. Zwischen 1995 und 2006 habe es aber kaum Neubauten gegeben. Die Nachfrage sei hoch. Nur neun Prozent der Studierenden kämen in Wohnheimen unter, dabei würden aber etwa 20 Prozent gern einen Platz bekommen, sagte Fels. Wartezeiten lägen bei zwei bis drei Semestern. Für Erstsemester gebe es aber gesonderte Kontingente.
52.000 Wohnheimplätze in Nordrhein-Westfalen
Wohnheime in Uninähe neu zu bauen ist an großen Hochschulstandorten meist schwierig. Es fehlt der geeignete Raum. So sind im Zentrum von Köln Hochhäuser, wie sie in anderen Städten aus dem Boden sprießen, verboten. Ein Höhenkonzept für die linksrheinische Innenstadt sieht vor, dass Neubauten zwischen dem Rhein und den Innenstadtringen nicht höher sein dürfen als 22,50 Meter, um die mittelalterliche Stadtsilhouette zu schützen. Hinter den Ringen kommt dann der Grüngürtel, der ebenfalls tabu ist. Brachen gibt es in Köln kaum noch, und unmittelbar am Rhein kommt die Hochwassergefahr dazu.
Derzeit gibt es in NRW rund 52.000 Wohnheimplätze. Seit 2010 konnten die Studierendenwerke 3300 Wohnheimplätze neu bauen und 1300 alte Wohneinheiten ersetzen. Weitere vom Land geförderte Plätze entstehen derzeit in Aachen, Essen, Jülich, Kleve, Köln, Münster, Lippstadt, Dortmund, Mülheim/Ruhr und Bielefeld.Beliebt sind moderne Ein-Personen-Appartements mit kleinem Bad und Kochzeile. In Wohnheimen gibt es größere Einheiten. Die Durchschnittswarmmiete im Heim lag im vergangenen Jahr bei 244 Euro. (dpa)