Essen. Die Sparkasse sieht in Essen keine Anzeichen für einen überhitzten Markt. Mangels Baugrundstücken wechseln vor allem Altbauten den Besitzer,
- Immobilienexperten der Sparkasse sehen keine Anzeichen für überhitzten Markt
- Preise steigen seit 2010 um durchschnittlich zwei Prozent
- Kaum Baugrundstücke, vor allem Altbauten wechseln Besitzer
In Städten wie München, Frankfurt oder Köln mögen die Preise für Immobilien durch die Decke gehen. In Essen ist dergleichen nach Einschätzung der Sparkasse nicht zu erwarten. Das gilt auch für eine „Immobilienblase“, die alsbald platzen könnte.
Von 2010 bis 2015 stiegen die Immobilienpreise zwischen Karnap und Kettwig durchschnittlich um rund zwei Prozent. Auch im Essener Süden, wo die Nachfrage deutlich über dem Angebot liegt, waren auf der Preisskala extreme Ausschläge nach oben nicht zu beobachten, so Volker Behr, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse.
Der leichte Aufwärtstrend bei der Preisentwicklung, der bereits in den vergangenen Jahren zu verzeichnen war, habe sich 2015 fortgesetzt. Um von einer Immobilienblase sprechen zu können, hätten die Preise aber deutlich stärker steigen müssen, so Behr. „Unseres Erachtens werden wir auch in den nächsten Jahren im Durchschnitt keine preislichen Ausreißer erleben, wenn die Anzahl der neuen Objekte nicht sprunghaft ansteigt.“ Dies aber sei nicht zu erwarten. Mangelt es doch in Essen nach wie vor an verfügbaren Baugrundstücken. Das hat Folgen für das Angebot. Unter den 3441 Immobilien, die 2015 verkauft wurden, waren weniger als 300 neu gebaute Eigentumswohnungen. „Die Neubauaktivität in unserer Stadt ist zu gering“, bedauert Volker Behr.
Erhöhung der Grunderwerbssteuer
So wechselten vor allem Altbauten den Besitzer, womit sich für die Immobilienexperten der Sparkasse die vergleichsweise moderate Preissteigerung erklärt. Nicht selten müssten Käufer in neue Bäder oder in die Modernisierung der vorhandenen Elektroinstallation investieren. Fünfstellige Summen kämen dabei schnell zusammen.
Auch stellen sie in der Immobilienabteilung der Sparkasse fest, dass die Nachfrage schnell nachlässt, wenn für ein Objekt erst einmal 300.000 oder 400.000 Euro aufgerufen werden. Das Problem sei angesichts des aktuellen Zinsniveaus von unter 1,5 Prozent weniger die Finanzierung als ein psychologisches: Interessenten schreckten vor dem Kauf zurück, weil sie nicht bereit seien, sich mit solchen Summen über Jahrzehnte zu verschulden. Zumal die Zinsen ja auch wieder steigen werden – irgendwann. Dass im vergangenen Jahr 402 Immobilien weniger verkauft wurden als im Jahr zuvor, führen die Experten übrigens auf die deutliche Erhöhung der Grunderwerbssteuer zurück.
Stadt soll zusätzliche Angebote schaffen
Denn Geld genug scheint vorhanden im Markt. Es sei zu beobachten, dass vor allem institutionelle Investoren Grundstücke erwerben, um dort errichtete Objekte zu vermieten. „Unserem erklärten Wunsch, die Eigentumsquote von derzeit 22 Prozent langfristig zu steigern, läuft diese Entwicklung zuwider“, sagt Volker Behr. Deutschlandweit lag die Eigentumsquote 2014 bei rund 52 Prozent. Essen ist und bleibt ein Mietwohnungsmarkt.
Volker Behr regt an, die Stadt möge zusätzliche Angebote schaffen, in dem Wohnquartiere umweltverträglich verdichtet werden. Auch wenn dies, wie Behr sehr wohl weiß, mit Blick auf die Grüne Hauptstadt 2017 wohl zu Kontroversen führen dürfte.
Immobilienmarkt am 24. und 25. September
Das Immobiliencenter der Sparkasse konnte im vergangenen Jahr 461 Wohnungen und Häuser an Kaufinteressenten erfolgreich vermitteln – 13 Prozent mehr als 2014. Das Kaufpreisvolumen stieg um 15,5 Prozent auf 104 Millionen Euro.
Am kommenden Wochenende, 24. und 25. September, lädt die Sparkasse zu ihrem Immobilienmarkt ein. Auf dem Programm stehen elf Fachvorträge und acht Workshops. Nähere Informationen und Anmeldung: www.sparkasse-essen.de.