Essen-Dellwig. . Zeugen beobachten zwei Männer, die in einem Wald an der Einbleckstraße zwischen Dellwig und Bottrop Dutzende Autoreifen „entsorgen“.
Kein schöner Anblick und vor allem weit mehr als ein Kavaliersdelikt und in jedem Fall verboten: Nach Hinweisen aus der Bevölkerung machte die Polizei aus Recklinghausen am vergangenen Freitag einen zumindest in seinen Ausmaßen ungewöhnlich üblen Fund.
In einem Waldstück an der Einbleckstraße zwischen Dellwig und Bottrop hatten zwei bislang unbekannte Männer Dutzende Altreifen illegal entsorgt. Zeugen, so der Recklinghäuser Polizeisprecher Michael Pillipp, beobachteten „zwei weiße Kleintransporter mit ausländischen Kennzeichen, die beiden Männer sollen zwischen 30 und 40 Jahre alt sein“. Zwar fertigte die Polizei eine Anzeige gegen Unbekannt und informierte das Umweltamt. Die Chance, die Täter dingfest zu machen, ist aber äußerst gering. Wann genau die Reifen fachgerecht entsorgt werden, ist noch unklar.
Wilde Müllkippen keine Seltenheit
Wilde Müllkippen mit weißer Ware (Kühlschränke/E-Herde), Möbeln, Farben, Lacken, Teppichen, Tapetenresten oder Autoreifen sind in Essen wahrlich keine Seltenheit. Umso unverständlicher, weil viele Dinge kostenlos und an mehreren verschiedenen Stellen abgegeben werden können.
Autoreifen indes sind in der Tat ein spezielles Thema. Wie Altöl auch werden sie in Essen ausschließlich auf dem Recyclinghof in Altenessen angenommen (Lierfeldstraße 49, 854 27 23). Und zwar in der Zeit von Montag bis Freitag zwischen 7 und 19 Uhr und samstags zwischen 7 und 15 Uhr.
Die Entsorgungskosten pro Reifen liegen bei zwei Euro, wer ein Rad mit Felge abgeben möchte, der zahlt dafür drei Euro.
Professionelle Reifenhändler beteiligt?
Ob das aber bereits der Grund ist, warum Altreifen immer wieder illegal in der Wildnis abgeladen werden? Im jetzigen Fall riecht es aufgrund der großen Menge zumindest stark danach, dass professionelle Reifen- oder Autohändler ihre Finger im Spiel hatten.
Dass es verboten ist, Müll irgendwo abzuladen, liegt auf der Hand. Ob es sich aber um eine Ordnungswidrigkeit oder gar eine Straftat handelt, hängt davon ab, wie gefährlich die entsorgten Materialien und Stoffe für die Umwelt oder auch den Menschen sind, ob sie in der Erde versickern, Wasser oder Luft verunreinigen oder, oder, oder.
In jedem Fall rät die Polizei bei allen ungewöhnlichen Beobachtungen, die auf ein verbotenes Handeln hinweisen, sich über den Notruf 110 zu melden. „Wir brauchen die Bevölkerung, um solche Dinge zu erfahren“, so der Essener Polizeisprecher Marco Ueberbach. Wer indes eine ruhende wilde Müllkippe entdeckt, der ist beim Ordnungsamt richtig.