Dellwig. . An der Dellwiger Straße hat ein Mieterwechsel gravierende Auswirkungen. Schlagartig sammelt sich der Abfall, werden die Tonnen nicht mehr abgeholt.

Die einen nennen es Hamsterrad, die anderen Teufelskreis – wie auch immer: Klaus Dieter Pfahl, Dellwigs stellv. Bezirksbürgermeister, hat den Eindruck, von einem Müllberg zu anderen zu hetzen. Hat er gerade den Fall Haus-Horl-Straße gelöst, wo sich die Müllbeutel vor einem Problemhaus türmten, da wird er schon zur Dellwiger Straße gerufen. Hier, gegenüber des Gleisparks, sind vor gut einem Monat neue Mieter in ein Mehrfamilienhaus eingezogen, und „seitdem kümmert sich keiner mehr um den Müll“, beklagt sich Rosemarie Wand. Sie wohnt im Nebenhaus, das seit etwa 60 Jahren in Familienbesitz ist, „und hat sowas noch nicht erlebt“. Im Hof stapeln sich die Mülltüten, „das ist sowas von grauselig!“

Alles begann mit dem Auszug eines Ehepaars aus dem Nachbarhaus. „Die hatten Querelen mit dem Hausbesitzer, sind jetzt vor Gericht mit ihm“, schildert Rosemarie Wand. 40 Jahre lang hätten sie sich aber um den Müll gekümmert und hätten die Abfalltonnen immer vom Hof durch das Treppenhaus nach vorne zur Dellwiger Straße gezogen.

Das ist Vergangenheit. Die neuen Nachbarn verstehen offensichtlich nicht das Müllsystem mit den verschieden farbigen Tonnen. Während die EBE die Restmülltonne weiterhin leere, lasse Remondis die fehlbefüllten blaue und braune Tonnen stehen. „Und der Hausbesitzer, der in Gelsenkirchen wohnt, kümmert sich nicht darum“, ärgert sich Rosemarie Wand, die jetzt schon Sorge vor warmen Tagen hat. „Das fängt ja jetzt schon an zu stinken.“

Seit Tagen tut sich nichts

In ihrer Not alarmierte sie Klaus Dieter Pfahl, der auch sofort die EBE einschaltete. Jürgen Hasebrink, seit 15 Jahren Leiter des Beschwerdemanagements, kam auch sofort heraus und warf einen Blick auf das Nachbargrundstück. Sein Fazit: „Es entwickelt sich eine wilde Müllkippe, es scheint immer mehr zu werden.“ Die Müllmänner hätten auch schon gemeldet, „dass da Säcke herumstehen“. Aber helfen kann die EBE nur, wenn der Hausbesitzer mitspielt und eine Sonderleerung bezahlt. Bis dahin ist nur das Ordnungsamt zuständig, das den Hauseigentümer anschreiben will.

Doch seit Tagen tut sich nichts. Was wiederum Rosemarie Wand ärgert: „Das ist doch eine Lücke im System, wenn die Behörden sagen, das ist Privatgrund. Der Bürger bleibt im Regen stehen.“

Klaus Dieter Pfahl sieht das etwas anders, weil EBE und Ordnungsamt ja reagiert hätten. Doch auch er sieht sich in der Pflicht: „Die Politik ist dafür da, die Verwaltung zeitnah zu informieren und auch zeitnah zu kontrollieren.“

Idyllischer Platz am Nordufer mit Abfall übersät
Party-Reste, Essen- und Gartensabfälle verschandeln das Nordufer des Rhein-Herne-Kanals.
Party-Reste, Essen- und Gartensabfälle verschandeln das Nordufer des Rhein-Herne-Kanals. © FUNKE Foto Services
 

Diesen Eindruck haben viele Menschen: Der achtlos liegen gelassene oder der mutwillig weggeworfene Abfall am Straßenrand wird immer mehr. Klaus-Dieter Pfahl hat derzeit ein Grundstück besonders im Blick, das am äußersten Zipfel Dellwigs liegt. Am Nordufer des Rhein-Herne-Kanals wurde an der Einbleckstraße im Rahmen des Emschertal-Umbaus ein Radweg mit Rast- und Parkplatz angelegt. Schrifttafeln auf einer Stele informieren über die Geschichte dieses Bereichs, an dem früher die Schleuse III stand.

Doch heute überwiegt ein Eindruck: Müll, wohin man auch blickt. Die gesamten Sitzstufen sind übersät mit Plastiktellern und -tüten, Getränkeflaschen und sonstigem Dreck. Auch am Parkplatz sieht es nicht anders aus: Gartenabfälle (!) und Schutt konkurrieren mit Pizza-Kartons und Getränkedosen.

Klaus-Dieter Pfahl hat recherchiert, wer für die Pflege dieses für teures Geld angelegten Platzes ist. „Ich habe mir den Vertrag zeigen lassen. Es ist Grün & Gruga, die sich verpflichtet hat, für den Platz zu sorgen“, berichtet er. Jetzt wartet er darauf, dass etwas geschieht.