Essen. . In Essener Asylunterkünften wird es über Monate hunderte, in Spitzenmonaten sogar mehr als 1200 unbesetzte Betten geben. So plant die Stadt.
- Zahl der Flüchtlinge in städtischen Unterkünften wohl bald auf Tiefpunkt: 3665
- Über Monate wird es hunderte, in Spitzenmonaten über 1200 unbesetzte Asyl-Betten geben
- Dabei erfolgt auch diese Rechnung der Stadtverwaltung noch mit einigen Unbekannten
In ihrem generalüberholten Zahlenwerk hat die Sozialverwaltung auch das Auf und Ab der Heimbelegung auf den neuesten Stand gebracht. Danach erreicht die Zahl der Flüchtlinge, die in städtischen Unterkünften untergebracht sind, voraussichtlich im Dezember ihren vorläufigen Tiefpunkt: 3665.
Erst danach steigen die Werte behutsam wieder an – allerdings nicht so schnell wie die ebenfalls wachsenden Heim-Kapazitäten, zu denen sich ab April 2017 das ehemalige Kloster in Schuir mit allein 563 Plätzen gesellt. Die Folge: Über Monate wird es hunderte, in Spitzenmonaten sogar mehr als 1200 unbesetzte Asyl-Betten geben, bevor mit der Aufgabe des Bildungsparks und der alten LVR-Klinik an der Barkhovenallee sowie diversen Übergangswohnheimen die Platzzahl wieder schrumpft.
Was, wenn die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber weiter sinkt?
Dabei erfolgt auch diese Rechnung noch mit einigen Unbekannten: Was, wenn die Zahl der zugewiesenen Asylbewerber weiter sinkt? Wenn die entspannte Lage die Bearbeitungszeiten von Asylanträgen weiter schrumpfen lässt und so die Verweildauer der Flüchtlinge in den Heimen immer kürzer ausfällt? Dann könnten sich auch die deutlich gestutzten Kapazitäten als noch zu üppig erweisen.
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Nur hinter vorgehaltener Hand wird angedeutet, dass der Rückzug dann weitergehen muss: Wie an der Erbslöhstraße in Altenessen vorgesehen, ließen sich etwa auch an der Neustraße in Bergeborbeck wieder Pläne für ein „normales“ Wohnquartier aus der Schublade holen. Immerhin hatte der Allbau hier sein Vorhaben einer Klimaschutzsiedlung für die Flüchtlings-Unterkünfte geopfert. Daneben gelten auch einige andere Noch-Heimstandorte als Wohngebiete von morgen: an der Straße Auf’m Bögel in Haarzopf, an der Sartoriusstraße in Rellinghausen oder an der Wengestraße in Schonnebeck.
Wohnquartiere statt Karo-einfach-Siedlungen
Überhaupt ist noch Luft in der politischen Debatte, die bei der Frage, welche Standorte man denn nun aufgibt und welche beibehält, auch noch anderen Kriterien gehorchte: dem Blick auf Buchwerte in den städtischen Büchern etwa oder der vor ein paar Monaten noch heftig umstrittenen Frage, ob denn die Verteilung der Flüchtlinge übers Stadtgebiet auch gerecht erfolgt.
Die große Ratskoalition aus SPD und CDU jedenfalls lag sich am Freiag nach der Informationsrunde bereits selig in den Armen und pries die Stadtverwaltung, die „stets zeitnah und mit Augenmaß“ ihre Planungen mit den sich ändernden Rahmenbedingungen abgleiche.
„Auch die Aufgabe einer Reihe der in die Jahre gekommenen Schwedenheime ist richtig“, betonte SPD-Fraktionschef Rainer Marschan: Für die Bewohner verbessere sich das Lebensumfeld in modernen Unterkünften, und die Stadt könne die frei werdenden Grundstücke für dringend benötigten Kita- oder Wohnungsbau nutzen. „Es wäre ein Fehler, nicht zu modernisieren und sich nur an den alten Strukturen festzuklammern.“
Sein Gegenüber auf CDU-Seite, Jörg Uhlenbruch, lobte ebenfalls die „wichtige Weichenstellung“. Trotz der aktuell sinkenden Zahl an Flüchtlingen werde man die weitere Entwicklung fortlaufend im Auge behalten. Es gehe darum, „möglichst ‚vor der Lage‘ zu sein“, um schnellstmöglich reagieren zu können. Immerhin: „Durch die gute Arbeit von Politik und Verwaltung werden rund 100 Millionen Euro für den Bau von Flüchtlingsunterkünften nicht mehr benötigt.“
So soll Essens Asyl-Landschaft Ende 2017 aussehen
Insgesamt 20 Unterkünfte können dann 4240 Flüchtlinge beherbergen
Kommando zurück heißt es „bis auf weiteres“ bei folgenden bislang geplanten Asyl-Neubauten:
• Prosperstraße (150 Plätze)
• Hubertstraße (250)
• Antropstraße (100)
• Lahnbeckestraße (200)
• Wallneyer Straße (400)
• Spielkampsweg (400)
• Erbslöhstraße (400)
• Vaestestraße (400)
• Beisekampsfurth/Matthias-Stinnes-Stadion (400).
Gänzlich eingestellt werden sollen die Vorhaben an dem Standort Im Fatloh in Bedingrade. Gleichzeitig soll die Bebauung der Heißener Straße mit Flüchtlingsunterkünften bis auf weiteres zurückgestellt werden. Das bereits eingeleitete Bebauungsplanverfahren wird fortgeführt
Damit bleiben folgende Asylbauten:Neubauten (roter Punkt)
01. Papestraße (400)
02. Lerchenstraße (100)
03. Ruhrtalstraße (175)
04. Grimbergstraße (75)
05. Neustraße (200)
06. Pläßweidenweg (320)
07. Bonifaciusstraße (200)
Mietstandorte (grüner Punkt)
08. Am Funkturm (99)
09. Cathostraße (126)
10. Hülsenbruchstraße (200)
11. Karl-Meyer-Straße (70)
12. Klinkestraße (408)
13. Limbecker Platz (169)
14. Münchener Straße (449)
15. Schuirweg (563)
Bestandsobjekte (grauer Punkt)
16. Dahlhauser Straße (41)
17. Grimbergstraße (129)
18. Langenberger Straße (118)
19. Worringstraße (152)
20. Natorpstraße (250)