Essen. Der Untreueprozess gegen AStA-Mitarbeiter der Uni Duisburg-Essen steht kurz vor dem Ende. Das Gericht regte an, das Verfahren einzustellen.
- Untreueprozess gegen AStA-Mitarbeiter der Uni Duisburg-Essen: Gericht empfiehlt, Verfahren einzustellen
- Angeklagte, die von einer Intrige gesprochen hatten, und ihre Verteidiger stimmten Vorschlag zu
- Angeklagte sollen rund 500 000 Euro beim Betrieb der Studentenkneipe KKC ohne Gegenleistung ausgegeben haben
Der Berg kreißt und scheint ein Mäuschen gebären zu wollen. Nach fünf Jahren Ermittlungsarbeit dürfte wenig von den Untreuevorwürfen übrig bleiben, die von der Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter der Studentenvertretung AStA erhoben wurden. Die XXI. Strafkammer regte am Dienstag nach fünf Verhandlungstagen an, das Verfahren gegen die Angeklagten ohne Auflagen einzustellen. Das kommt einem Freispruch nahe.
Es geht um rund 500.000 Euro, die Boris Schön (40) und Oliver Bay, (44), beide aus Duisburg, beim Betrieb der Studentenkneipe KKC an der Uni Duisburg-Essen ohne Gegenleistung ausgegeben haben sollen. Die Medien hatten früher gerne von „verprasstem Geld“ gesprochen. Ausgelöst wurden die Ermittlungen von einem anonymen Schreiben. Mitangeklagt waren seit dem 30. August der Düsseldorfer Dursun S. (59) und die Essenerin Kerstin H.-R. (35), beide aber nur wegen Beihilfe.
Keine Beweise für eine Untreuehandlung
Gegen die Essenerin hatte das Gericht das Verfahren bereits am Dienstagmorgen wegen der schlechten Beweislage eingestellt. Mittags fasste Richter Johannes Hidding die Zwischenberatung seiner Kammer zusammen. Danach sieht das Gericht bislang keine Beweise für eine Untreuehandlung. Es könnten zwar noch Zeugen vernommen werden, fraglich sei aber, ob sie daran etwas ändern könnten.
Die Angeklagten, die jede Schuld bestritten und von einer Intrige gesprochen hatten, und ihre Verteidiger stimmten dem Vorschlag zu, „um den Mandanten die Belastung durch das Verfahren zu ersparen“. Staatsanwalt Gregor Hähner, der die Anklage nicht verfasst hat, muss Rücksprache in seiner Behörde halten. Der Einstellung gegen die Essener Buchhalterin hatte er morgens zugestimmt. Am 13. Oktober geht es weiter.