Essen. . Mit „Flanke, Kopfball, Tor“ sorgt Stratmanns Theater für beste Fußball-Comedy. Es dreht sich um den Ball, aber auch um zwischenmenschliche Spielarten.
Das Fußballfieber hat nun auch die Theater in Essen angesteckt: Bevor das Theater Freudenhaus im Oktober mit der Rot-Weiss-Essen-Kooperation „Fußball – Frauen – Ferde” die Rasenkultur auf die Bühne hieven will, hat das Stratmanns schon vorgelegt: Mit „Flanke, Kopfball, Tor” schafft es das Ensemble-Trio sogar, richtiges Stadionfeeling im Saal zu erzeugen.
Tooor! Die Theaterbesucher reißen die Arme hoch
In – vereinstechnisch neutraler – Fanmontur betritt Hagen Range die Bühne – und bricht sogleich in Jubel aus: „Habt Ihr das Tor gesehen?”, fragt er aufgeregt die Zuschauer. Haben wir nicht, aber Range hilft. „Schließt die Augen”, fordert er auf. Und tatsächlich: Vor dem geistigen Auge fliegt der Ball nach einer scharf geschossenen Ecke an den Pfosten, der Stürmer ist da und … Tooor! Die Theaterbesucher reißen die Arme hoch.
Publikum darf mitsingen
Wenn es um Fußball geht, darf natürlich auch das Publikum mitspielen. Beim Mitsingen und -klatschen der Fangesänge sind die Zuschauer ebenso einbezogen wie bei einer Quizrunde um die goldene Vuvuzela.
Weitere Termine im Stratmanns, Kennedyplatz 7: 3. und 30. November, jeweils 20 Uhr. Karten: 8 20 40 60 .
Schon mit diesem Einstieg verbindet Autor und Regisseur Nadeem Ahmed den Zauber des Fußballs mit der Magie des Theaters Und über weite Strecken hält Ahmed – übrigens ehemaliges Ensemble-Mitglied im Theater Freudenhaus – dieses Niveau. Dass der Fußballfan beim Schreiben des Stücks ursprünglich einen Soloabend im Sinn hatte, merkt man der Inszenierung durchaus an: Denn auch wenn neben Hagen Range noch Marie Theresa Lohr und Sebastian Thrun auf der Bühne stehen, hat das Stück mehr von Stand-Up-Comedy oder Kabarett als von einem klassischen Theaterstück.
Trio spricht Publikum direkt an
Eine Handlung im eigentlichen Sinne fehlt. Stattdessen spricht das Trio das Publikum direkt an und kündigt an, vor allem den ahnungslosen Damen, die männliche Faszination für das runde Leder anschaulich zu erklären. Natürlich ist das schlimmstes Klischee, das manche Fußball begeisterte Frau mit kopfschüttelndem Lächeln quittiert.
Bei all der guten Stimmung erlaubt sich das charmante, gut aufgelegte Darsteller-Trio auch ernstere Zwischentöne, etwa beim Thema Fußball und Homosexualität. Doch im Vordergrund stehen die Pointen, die fast immer treffen und die gute Laune. Und auch wenn das Stück kurz vorm Schlusspfiff hin noch einige kleine Längen zu überwinden hat, hat das Stratmanns mit seiner Fußball-Comedy einen echten Treffer gelandet.