Essen. . Die Diskussion um das vorzeitige Ende der Massen-Radtour „Critical Mass“ in Essen geht weiter. Mittlerweile ist ein Nutzer-Video aufgetaucht.

  • Kontrollen und Auflösung der „Critical Mass“-Tour war „vollkommen unangemessen“
  • Das sehen die „Linken“ auch so; FDP und CDU äußern hingegen Verständnis für die Polizei
  • Polizei verteidigt ihr Vorgehen: Es habe gefährliche Szenen gegeben

Die Massen-Radtour vom Freitag wurde von der Polizei beendet, doch die Diskussion darüber hält unvermittelt an. Die Grünen bezeichnen die Ankündigung der Polizei, keine weiteren unangemeldeten „Critical Mass“-Radtouren zu dulden, für „vollkommen unangemessen“. Auch die Linken finden diese Haltung „völlig überzogen“. Die Polizei reagierte prompt: Man sei „nicht gegen ,Critical Mass’“, aber stehe als Garant für die Sicherheit von Verkehrsteilnehmern. Bei der letzten Tour habe es gefährliche Situationen gegeben.

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Essens FDP-Chef Ralf Witzel hat „großes Verständnis“ für das Einschreiten der Polizei: „Andere Verkehrsteilnehmer durch eine Tour zu blockieren, kann nicht Ziel einer solchen Aktion sein. Sie gehört im Interesse der öffentlichen Ordnung als Demonstration angemeldet.“ Auch CDU-Ratsherr Guntmar Kipp-hardt, Sprecher des Bauausschusses, erklärt: „Wenn man die Veranstaltung vorher anmeldet, sind doch alle Probleme beseitigt.“

Video der umstrittenen Radtour "Critical-Mass"

Gönul Eglence, Kreisverbandsvorsitzende der Grünen, ist dagegen „sehr verwundert über die plötzliche Strenge“ der Polizei gegenüber der Radtour, die sich seit mehr als fünf Jahren einmal monatlich trifft. Wie berichtet, hatte am Freitag die Polizei erstmals die Veranstaltung aufgelöst. Etwa 170 Radler waren mitgefahren.

Unterdessen ist das Video eines Teilnehmers der umstrittenen Fahrt vom Freitag aufgetaucht, das dokumentiert, dass die Radler schon zu einem frühen Zeitpunkt von der Polizei zunächst angehalten wurden. Später hätten die Beamten versucht, eine „allgemeine Verkehrskontrolle“ durchzuführen, der offenbar so gut wie kein Radler nachkam. Mit einem quer auf die Straße gesetzten Streifenwagen und zahlreichen Beamten wurde die Tour später im Westviertel aufgelöst.

ADFC will mit der Polizei sprechen

Seitens einiger Radler kommen Vorschläge, die nächste „Critical Mass“-Tour (9. September) solle von der Radler-Staffel der Polizei begleitet werden. Während Jörg Brinkmann vom Radclub ADFC angekündigt hat, mit der Polizei sprechen zu wollen, lässt auch der „Runde Umwelttisch Essen“ (RUTE) wissen, als Vermittler zwischen Polizei und Fahrradfahrern tätig werden zu wollen. Die Polizei erklärt ausdrücklich, offen zu sein für einen „konstruktiven Austausch mit den Organisatoren“. Karl-Heinz Webels, Vorsitzender der Verkehrswacht, mutmaßt, dass die „Critical Mass“-Bewegung grundsätzlich Gefahr läuft, die „eigentlich sehr gute Sache Radfahren“ in den Augen vieler Bürger selbst zu diskreditieren.“

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