Essen. Die Stiftung Mercator, eine der größten im Land, hat ihr neues Haus bezogen. Ein weiterer Schritt, um den alten Glanz der Huyssenallee zu reaktivieren.
- Die Stiftung Mercator hat jüngst ihr neues Domizil auf der Huyssenallee bezogen
- Das Haus greift die Architektursprache der Huyssenallee aus den 1950er Jahren in zeitgemäßer Form auf
- Die Stiftung hat 100 Mitarbeiter und ist eine der größten in Deutschland
Die Huyssenallee, lange unter Wert verkauft, scheint auch als Büro-Standort wieder an Attraktivität zu gewinnen. Einen Beitrag dazu leistet die Stiftung Mercator, die jüngst ihr neues Haus bezogen hat. Es ersetzte das alte Gebäude der Gagfah an der Ecke Baedekerstraße/Huyssenallee, brach aber nicht mit der Tradition der Huyssenallee als Prachtstraße der Architektur der 1950er Jahre, sondern führte diese zeitgemäß fort. Von außen zeigt sich das in einer betont zurückhaltenden Fassade, die aufgebrochen wird durch eine große Glaswand das einen Blick in das repräsentative Foyer gewährt.
60 Millionen Euro, allein 2015
Ein Auftritt, der angesichts der Größe der Stiftung keineswegs übertrieben erscheint. Während zum Beispiel die Krupp-Stiftung sich in Essen aus naheliegenden Gründen breiter Bekanntheit erfreut, ist die Mercator-Stiftung zwar weit größer und dennoch eher in Fachkreisen ein Begriff. Europa, Kulturelle Bildung, Klimawandel und Integration sind die vier Groß-Themen, denen die Mercator-Stiftung sich verpflichtet fühlt und die sie fördert.
Die 60 Millionen Euro, die allein 2015 für Projekte bewilligt wurden, verteilten sich zu etwa gleichen Teilen auf diese Themenbereiche. Mit dieser Summe gehört Mercator zu den größten Stiftungen in Deutschland. „Wir spielen in einer Liga mit der Bertelsmann- und der Robert-Bosch-Stiftung“, sagt Sprecherin Cathrin Sengpiehl. Nur die VW-Stiftung ist noch deutlich größer.
Gegründet von der Unternehmerfamilie Schmidt aus Duisburg
Gegründet wurde die Mercator-Stiftung 1996 von der Duisburger Handels- und Unternehmerfamilie Schmidt, die unter anderem Miteigentümerin der Metro ist. Bis heute fühlt man sich dem Ruhrgebiet sehr verbunden, was auch in einer regen Fördertätigkeit seinen Ausdruck findet. Nicht zuletzt die Revier-Universitäten können, wenn die Projekte überzeugen, mit Unterstützung rechnen, schon weil der Stiftung Bildung und Wissenschaft als „zentrale Schlüssel für einen erfolgreichen Strukturwandel“ gelten, wie es heißt. Auch bei der Integration von Flüchtlingen ist Mercator aktiv, auch hier sei Bildung die wichtige Stellschraube.
Das neue Haus soll den kreativen Rahmen bilden, um gute Entscheidungen zu fällen. Weit hatten es die immerhin rund 100 Mitarbeiter übrigens nicht, als vor einigen Wochen der Umzug anstand. Die Stiftung residierte zuvor zwei Häuser weiter auf der Huyssenallee. Die gestiegene Anforderung an eine moderne Büro-Infrastruktur habe dann den Ausschlag gegeben, neu zu bauen. 3600 Quadratmeter Nutzfläche gibt es insgesamt, auffallend viel davon entfällt auf Bereiche, in denen die Kommunikation der Mitarbeiter untereinander möglich ist und gefördert werden soll.
Zum Investitionsvolumen will die Stiftung nichts sagen. Es dürfte aber ein sehr nennenswerter Betrag sein, der auch in die Zukunft der Huyssenallee einzahlt.