Essen. . Nach Jahren des Stillstands sind jüngst viele Bürohäuser auf der Huyssenallee verkauft worden. Erstmals könnte sogar ein neues Hochhaus entstehen.

  • Nach Jahren des Stillstands sind in den vergangenen Monaten viele Bürohäuser verkauft worden
  • Einige Bürogebäude werden jetzt auch für Wohnungen genutzt
  • Erstmals könnte sogar ein neues Hochhaus auf der Straße entstehen

Essens ehemalige Prachtstraße Huyssenallee erwacht aus ihrem jahrelangen Dornröschenschlaf. „Es ist unglaublich, was sich dort in den vergangenen Monaten bewegt hat“, sagt Stefan Pásztor vom Ring Deutscher Makler. Immobilienmakler Eckhard Brockhoff, der viele Objekte auf der Allee vermittelt hat, spricht gar von der „spektakulärsten Straße“ derzeit in Essen.

Fakt ist, dass in den vergangenen Monaten mehrere Häuser den Besitzer gewechselt haben. Bislang gehörten viele Immobilien Fonds oder Versicherungen, die wenig in ihren Besitz investierten, aber auch nicht verkauften. Das galt jahrelang als Hemmschuh für die weitere Entwicklung der Huyssenallee, die von 50er- und 60er-Jahre-Bauten geprägt ist. Mittlerweile haben vor allem vermögende Privatleute dort Immobilien erstanden und hübschen nicht nur die Büros auf sondern entwickeln in den oberen Etagen Wohnungen. Somit dürfte bald auch mehr Leben auf die eher verschlafene Straße einziehen.

Jüngster Coup: Das lange von Leerständen geprägte Gebäude Huyssenallee 58/60 – direkt gegenüber der Philharmonie – ist jetzt verkauft worden. „Der gesamte Block ist veräußert worden“, bestätigte Brockhoff. Früher war dort ein Apple-Shop untergebracht, zuletzt sollte eine Bar einziehen, die Pläne zerschlugen sich offenbar. Nebenan saß bis vergangenes Jahr der Projektentwickler, die Wolff-Gruppe.

Stadt: Bau eines Hochhauses müsste geprüft werden

Laut Brockhoff überlege der neue Besitzer, ob er den Komplex revitalisiert oder abreißt und neu entwickelt. Auch der Bau eines Hochhauses an dieser Stelle sei nicht ausgeschlossen. Der Stadt ist von solchen Hochhaus-Plänen noch nichts bekannt. „Aber ich halte das keineswegs für ausgeschlossen“, sagte Planungsdezernent Hans-Jürgen Best. Ob es tatsächlich umsetzbar ist, „wäre aber im Detail zu prüfen“.

Laut Pásztor hat die große Nachfrage nach Immobilien auf der Straße die Preise kräftig nach oben getrieben. Ein Bürohaus beispielsweise, das noch im Juni 2015 rund 1,2 Millionen Euro kosten sollte, war sechs Monate später fast doppelt so teuer. „Unfassbar“, meint Pásztor. „Die Huyssenallee scheint in den Köpfen und Herzen der Essener angekommen zu sein“, sagt Best. Abseits aller Sentimentalitäten: Besonders der Boom des so genannten Beton-Goldes hat der Huyssenallee schneller als gedacht auf die Beine geholfen.

Das Bild der Straße haben zudem einige Großinvestitionen nachhaltig verbessert. Erwähnt sei das sanierte Haus der Wirtschaft, Ecke Rolandstraße, und der Umbau des alten Gagfah-Gebäudes durch die Mercator-Stiftung. Und sollte RWE tatsächlich im unteren Bereich Richtung Bahnhof seine neue Konzernzentrale errichten, dann wäre das für die Huyssenallee die endgültige Bestätigung.