Essen. . In Essen gibt es vergleichsweise wenig Wohnheim-Plätze. Investoren nutzen diese Lücke. Jüngstes Beispiel ist die GBI, die im Ostviertel 135 Apartments baut.

  • Nur 6,6 Prozent der Studenten leben in Essen im Wohnheim
  • Investoren nutzen die Marktlücke und errichten neue Heime
  • Jüngstes Beispiel ist die GBI, die im Ostviertel 135 Apartments baut

Steigende Studentenzahlen auf der einen und zu wenige kleine Wohnungen auf der anderen Seite: Investoren entdecken in Essen den privaten studentischen Wohnungsmarkt. Jüngstes Beispiel ist die GBI AG, die in der Natorpstraße im Ostviertel für rund zehn Millionen Euro ein Studentenwohnheim errichten wird. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, soll das Haus 135 Apartments bieten und 2018 bezugsfertig sein.

„In Essen gibt es aktuell einen großen Bedarf an Studenten-Unterkünften“, bestätigt die GBI, die den Essener Markt untersucht hat. Demnach sei in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Studenten von 6000 auf 25.000 gestiegen. Andererseits ist der Anteil der Studenten, die in einem geförderten Wohnheim wohnen, gesunken und liegt aktuell bei 6,6 Prozent. NRW-weit sind es in den Unistädten knapp 9 Prozent, so die GBI.

Wohnungsmarkt für Studenten angespannt

Auch eine andere Studie hat jüngst einen hohen Investitionsbedarf in Essen festgestellt. In der Untersuchung der Bulwiengesa AG im Auftrag des Investors DREF landete Essen unter den 69 großen Unistädten mit der größten Kluft zwischen Nachfrage und Angebot auf Platz 7. Der Wohnungsmarkt für Studenten sei in Essen auch deshalb angespannt, weil es in der Stadt vergleichsweise wenige Angebote an kleinen Wohnungen gebe, heißt es. Studenten wollten heute individueller wohnen. Die traditionelle WG hingegen ist immer weniger gefragt. Damit aber konkurrieren Studenten auf dem Wohnungsmarkt mit den ebenfalls zunehmenden Single-Haushalten.

Wie aktuell die GBI investierte auch DREF in Essen und hatte im vergangenen Jahr in Borbeck eine Immobilie mit 180 studentischen Wohneinheiten gekauft und renoviert.

Studenten wollen keine klassische WG mehr

„Wir haben mehrere Generationen Studierender begleitet und kennen sich ändernde Bedürfnisse“, erklärte auch Michael Blind, Geschäftsführer der FDS gemeinnützige Stiftung, die das Wohnheim an der Natorpstraße betreiben wird und die auch zur GBI-Gruppe gehört. In dem Haus werde es ausschließlich Einzelapartments geben mit Bad und Kochzeile. „Das ist die heute präferierte Wohnform“, so Blind.

Die Miete für die gut 20 Quadratmeter großen, möblierten Wohneinheiten gibt die GBI mit 190 Euro kalt an. Alles in allem, mit Nebenkosten, seien es 270 Euro. Das Studentenwohnheim wird vom Land über Darlehen gefördert. Deshalb werden dort nur Studenten mit Wohnberechtigungsschein unterkommen.

Unternehmen hält Standort für attraktiv

Die Fläche, auf der das Haus entsteht, liegt seit vielen Jahren brach. Bis Ende 1980er Jahre nutzte es der Autohändler van Eupen. Zuletzt gehörte es Aldi Nord, das direkt daneben einen Markt betreibt und die Fläche an die GBI verkaufte.

Die Natorpstraße ist zwar nicht gerade ein Hotspot studentischen Lebens. Dennoch hält das Unternehmen den Standort für attraktiv wegen der Nähe zum Hauptbahnhof und zur Innenstadt. Zum Uni-Campus sind es etwas mehr als zwei Kilometer. Die FOM sitzt in direkter Nachbarschaft.

Das Projekt an der Natorpstraße werde für GBI der Auftakt weiterer geförderter Studentenwohnheime in NRW und darüber hinaus sein, kündigte das Unternehmen an.