Essen. . Polizei und Stadt fahren Sicherheitsapparat für Großveranstaltungen hoch. Mehr Beamte und Ordner, mehr Absperrungen und eine Bitte: keine Rucksäcke.
- Polizei und Stadt fahren den Sicherheitsapparat für künftige Großveranstaltungen hoch
- Für die Lesben- und Schwulenfeier „Ruhr CSD“ werden alle Zufahrten zum Kennedyplatz gesperrt
- Die Veranstalter werden gebeten, ihr eigenes Sicherheitspersonal aufzustocken
Nizza, München, Würzburg, Ansbach – nach den jüngsten Terroranschlägen und Amokläufen fahren die Essener Behörden ihren Sicherheits-Apparat für die kommenden Großveranstaltungen in dieser Stadt spürbar hoch. Ob „Christopher Street Day“ in der kommenden Woche, „Rü...Genuss pur“ vom 3. bis 7. August, das Oktoberfest oder das Stadtfest „Essen Original“ Anfang September: Zigtausende Besucher werden sich auf veränderte Verkehrsführungen, Absperrungen und auch Taschenkontrollen durch Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes einstellen müssen. Für den „Ruhr CSD“ etwa werden alle Zufahrten zum Kennedyplatz gesperrt.
„Sicherheitskonzepte werden an die aktuelle Lage angepasst“
Diese Maßnahmen sind nach Informationen dieser Zeitung das Ergebnis eines Sicherheitsgipfels von Polizei, Stadt und Feuerwehr am Mittwoch im Rathaus.
„Die Sicherheitskonzepte für alle bevorstehenden Großveranstaltungen werden an die aktuelle Lage angepasst“, bestätigte Polizeisprecherin Tanja Hagelüken, ohne weitere Details nennen zu wollen. Nach wie vor gelte: „Wir reagieren damit auf eine abstrakte Gefahr.“
Zudem werden die Veranstalter gebeten, ihr eigenes Ordnungspersonal aufzustocken, sagte Stadtsprecherin Silke Lenz. Verpflichten könne man sie dazu allerdings nicht mehr. Die Genehmigungen für die Großfeste sind bereits erteilt. Mehr Security-Kräfte einzusetzen, wäre also allenfalls eine freiwillige Leistung, sagte Lenz, die aber nicht ausschließen will, dass für künftige Vorhaben dieser Art eine größere Zahl von Ordnern verpflichtend werden könnte.
Gespräch mit Sicherheitsfirmen
Wie Dieter Groppe als Geschäftsführer der Essen Marketing Gesellschaft (EMG) berichtete, habe es am Mittwoch auch ein Gespräch mit den Sicherheitsfirmen gegeben – mit dem Ziel, sie für die neue Lage zu sensibilisieren. Während Polizei und Ordnungsamt Taschen der Besucher im Verdachtsfall gezielt inspizieren sollen, werden sich die Ordner bei „Essen Original“ wie bisher allerdings auf Sichtkontrollen beschränken.
„Taschen zu untersuchen, ist für uns nicht machbar“, sagt Groppe, der aber nichtsdestotrotz auf die Einsicht der Festivalbesucher hofft, „besser nicht mit dicken Rucksäcken“ beim Stadtfest aufzulaufen.
Dies sei „ein Appell im Interesse aller“ und diese Bitte werde auch noch kurzfristig in das Programmheft aufgenommen, das in den nächsten Tagen in den Druck gehe.
Wohl nicht nur Groppe sieht die verschärften Sicherheitsvorkehrungen mit gemischten Gefühlen. „Natürlich ist es besser, einmal zu viel als ein mal zu wenig zu kontrollieren“, sagt der EMG-Chef: „Doch wenn die Besucher nicht kommen, dann hätten die Terroristen erreicht, was sie wollen.“ Und Silke Lenz betont, dass man bei all den Diskussionen um mehr Sicherheit auf den Essener Großveranstaltungen eins nicht vergessen sollte: „Es wird reagiert auf Vorfälle in anderen Städten.“