Essen-Byfang. . Schulpferd „Laptop“ starb nach einem Weideunfall. Nun hofft der Reiterverein Byfang auf Spenden oder Halter, die derzeit ein Pferd abgeben möchten.
Vergessen ist das Schulpferd Laptop, das im Juni nach einem Weideunfall starb, beim Reiterverein Byfang längst nicht. Doch die Mitglieder blicken nun nach vorn und suchen ein neues Pferd, auf dem die zahlreichen Kinder und Jugendlichen Reiten lernen können. „Die Nachfrage ist riesig, wir haben sogar Wartelisten“, sagt Jana Pannenbäcker, die erste Vorsitzende des Vereins. Dem fehlt nun das Geld, um zeitnah eine neues Pferd kaufen zu können. Möglicherweise findet sich auch jemand, der sein Pferd in gute Hände abgeben möchte, sagt die Vorsitzende.
Fest steht, dass der recht kleine Verein auch mit Hilfe kaum mehr als 3000 Euro wird aufbringen können. Denn hinter der Byfanger Reitanlage steht kein Eigentümer, der diese samt Ställen, Weiden, Geländestrecke, Reitplatz und Halle kommerziell betreibt. Alles gehört dem Verein, der sich über Mitgliedsbeiträge, Hallen- und Platzmiete externer Reiter sowie viel Eigenleistung finanziert.
16 Boxen für Privatpferde
Hinzu kommt die Stallmiete von 16 Boxen, in denen Privatpferde untergebracht sind und kleinere Vereinseinnahmen: etwa aus dem Kuchenverkauf vom Tag der offenen Tür, der im September wieder ansteht. Bezahlt werden müssen Heu, Stroh und Futter sowie die Angestellten, die sich ums Füttern und Misten kümmern. Sie stellen die Pferde täglich auf die Weide, die dann für den Unterricht wieder reingeholt werden. Mehr als drei Stunden pro Tag werde kein Schulpferd geritten, das ist dem Verein wichtig. Der Reitunterricht bleibe daher oft ein Zuschussgeschäft.
Um die Summe für ein neues Pferd zeitnah beisammen zu haben, geht der Vorstand nun einen ungewöhnlichen Weg: Er bittet seine Mitglieder um Hilfe, damit schon bald ein Nachfolger Laptops einzieht, den alle noch schrecklich vermissen, sagt Martina Pannenbäcker (61). Ihr liegt der kleine Verein nicht nur am Herzen, weil sie die Mutter der Vorsitzenden ist: „Ich bin selbst vor 50 Jahren mit meinem Pferd an den Stall gekommen.“ Bis heute ist ihre Liebe für die Tiere und den Reitsport geblieben. „Unser Anspruch im Verein ist es, möglichst viel Unterricht für Anfänger zu ermöglichen“, sagt sie wohlwissend, dass es stadtweit nicht mehr allzu viele Ställe gibt, die Unterricht für Reiter ohne eigenes Pferd anbieten.
Spektakuläre Rettungsaktion
Reitverein Byfang bittet um Unterstützung
Der Reitverein
Byfang hat 300 Mitglieder. Kinder ab sechs Jahren beginnen zunächst mit Longier-Unterricht. Bereits vor etwa zehn Jahren gelang es, mit viel Unterstützung und Helfern einen Stall und die Reithalle zu bauen.
Kontakt: Jana Pannenbäcker, 0151-61 45 15 18, weitere Infos: reiterverein-byfang.com
Als Jana Pannenbäcker vergangenes Jahr den Vorsitz des Vereins übernahm, baute sie daher den Reitunterricht weiter aus. Fünf Schulpferde gab es mit Laptop, der erst vor einigen Monaten nach Byfang kam und ganz schnell zum Liebling der Kinder wurde. Der große Braune hatte ein stattliches Stockmaß von 1,75 Metern, war aber gleichzeitig geduldig und lammfromm. Um so tiefer saß der Schock bei allen, als der Wallach im Juni auf der Weide verunglückte und es trotz einer spektakulären Rettungsaktion nicht mehr schaffte, auf die Beine zu kommen. Fast 40 Helfer samt Feuerwehr zogen Laptop aus einem Bach. Das Pferd war nach stundenlangen Strapazen jedoch so geschwächt, dass der Vereinsvorstand sich dazu entschloss, es mit Hilfe eines Tierarztes von seinen Leiden zu erlösen.
80 Kinder kommen regelmäßig
Derzeit läuft der Reitunterricht mit vier Pferden weiter. „In den Sommerferien können wir das noch kompensieren“, sagt die Vorsitzende. Danach werde es eng. Allein 80 Kinder und Jugendliche reiten hier. Daher halten alle Augen und Ohren nach einem Neuzugang offen. Auch Jana Pannenbäcker schaut unter anderem regelmäßig ins Internet, wenn es die Zeit der Medizinstudentin zulässt, die gerade im Praktikumsjahr steckt. Sie selbst saß bereits mit ihrer Mutter auf dem Pferderücken, da war sie noch ein Baby. Mit zehn Jahren bekam sie ein eigenes Pony, reitet bis heute selbst und gibt Unterricht. „Auf dem Pferd bekomme ich einfach den Kopf frei“, sagt die Pferdeliebhaberin.
Auch bei anderen wird der Reitsport immer beliebter. „Die Nachfrage steigt, bei Kindern wie bei erwachsenen Anfängern oder Wiedereinsteigern“, sagt sie. Das neue Schulpferd für diese Reiter sollte mindestens sieben Jahre alt sein und eine Grundausbildung haben. Geschlecht und Fellfarbe spielen keine Rolle. „Die Kinder hätten am liebsten Laptop zurück“, weiß Jana Pannenbäcker. Da das nun aber nicht geht, hoffen sie, dass der Nachfolger zumindest so lieb sein wird wie es ihr Laptop gewesen ist.