Essen. Fast zwei Stunden dauerte es, bis Laptop aus dem Bach gerettet wurde. Doch das Pferd hatte sich offenbar verletzt. Der Tierarzt musste es einschäfern.

Nach sechs Stunden war der Kampf für „Laptop“ vorbei, der Tierarzt schläferte das völlig entkräftete Pferd am frühen Dienstagabend ein. Am Mittag hatte der Reitverein Byfang die Feuerwehr alarmiert, als die Stallmeisterin den 18 Jahre alten Laptop liegend auf der Weide fand. Das Pferd hatte offenbar eine Absperrung durchbrochen und war in einen Bach gestürzt, aus dem es sich selbst nicht mehr hat befreien können.

Mehr als 40 Helfer, darunter 15 Feuerwehrleute, versuchten mit vereinten Kräften stundenlang, das Pferd erst aus dem Graben und dann wieder auf die Beine zu bekommen. Am Ende ging es nur noch darum, Laptop von seinem Leid zu erlösen, sagt ein Mitglied aus dem Vorstand des Reitvereins.

Fünf Schulpferde hat der Byfanger Verein, „und Laptop war das Beste“, sagen sie dort. Der große Braune kam vor einem Jahr vom Züchter nach Byfang. Mit einem stolzen Stockmaß von 1,75 Metern brachte er 600 Kilo auf die Waage. Geritten seien aber die Kleinsten auf ihm, selbst fünfjährige Kinder trug er brav im Sattel auf seinem Rücken. Entsprechend groß ist die Trauer am Stall. Tief sitzt zudem der Schock nach der enormen Rettungsaktion, die nicht nur Laptop, sondern auch den Helfern die Kraft nahm.

Die Feuerwehr rückte nach dem Notruf mit zwei Löschfahrzeugen und zwei weiteren Wagen aus. Darunter ein Kranwagen, dessen Winde für die Rettung eingesetzt wurde. Der Wagen wurde auf der angrenzenden Straße postiert, denn auf die Wiese in Hanglage, die mit vielen Büschen bewachsen ist und deren Boden von dem Regen der vergangenen Tage aufgeweicht war, kam kein Fahrzeug, sagt Feuerwehrsprecher Mike Filzen. Das Pferd habe zunächst vom Tierarzt ein Beruhigungsmittel erhalten. Schließlich gelang es den Helfern, ihm eine Schlinge um den Bauch zu ziehen. „Dazu mussten die sich erst mit den Händen durch den Schlamm unter das Pferd graben“, beschreibt Filzen. Fast zwei Stunden dauerte es, das Pferd aus dem etwa ein Meter tiefen Graben samt Bach zu ziehen.

Danach gelang es dem großen Braunen aber nicht mehr aufzustehen, sagt der Vereinsvorstand. Zittrig habe er die Vorderläufe etwas aufgerichtet, hat sogar ein paar Möhren gefressen. „Bei dem Sturz aber hatte Laptop sich wahrscheinlich die Hüfte verletzt.“ Ein Hinterbein lag abgeknickt im Schlamm versunken, als die Stallmeisterin den Wallach fand. Die 100 Meter in seinen Stall schaffte Laptop nicht mehr. Am Abend entscheiden sich die Besitzer schweren Herzens, das verletzte und nach der Betäubung und den Strapazen geschwächte Tier vom Arzt erlösen zu lassen.

Für den Einsatz der Feuerwehr müssen sie übrigens nicht zahlen, denn die Tierrettung gehört zu den Aufgaben der Wehr. „Außerdem hat hier niemand fahrlässig gehandelt“, sagt Filzen. Dennoch wollen die Vereinsmitglieder nun überlegen, wie sie den Bach noch besser sichern können, damit solch ein Unglück nie wieder passiert.

Für die Feuerwehr gehören tierische Einsätze mit Pferden zwar nicht zum Berufsalltag. Aber Mike Filzen erinnert sich an einen Fall, bei dem Pferd Zacki vor sechs Jahren ebenfalls in Byfang in einen Pool fiel. Es war ausgebüxt und auf die mit Schnee bedeckte Plane auf dem Becken gesprungen. In Dellwig wurde die Wehr gerufen, weil ein Pferd beim Ausritt auf einer Holzbrücke ausgerutscht war. Und im Deipenbecktal wiederum lag ein Pferd wie Laptop in einem Bach, mit den Beinen nach oben, beschreibt Filzen. Im Gegensatz zu Laptop haben die anderen Pferde aber überlebt.